Tote bei Kämpfen nahe Damaskus in Syrien

Seit Montagabend kommt es in Syrien zu tödlichen Gefechten. Erneut kommen mehrere Menschen ums Leben. Auslöser ist eine möglicherweise gefälschte Tonaufnahme, gefolgt von Terrorakten der neuen Machthaber.

Eine Tonaufnahme mit einer angeblichen Beleidigung des Propheten Mohammed hat die jüngsten Terrorakte der Islamisten ausgelöst. (Archivbild) Omar Sanadiki/AP/dpa

Damaskus – In Syrien sind bei heftigen Zusammenstößen nahe der Hauptstadt Damaskus nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Sana mindestens elf Menschen getötet worden. Bewaffnete Gruppen haben demnach seit Dienstagabend Milizen sowie Fahrzeuge der machthabenden Dschihadisten beschossen und einen Kontrollpunkt in der Stadt Sahnaja angegriffen.

Anwohner berichteten von erheblichen Schäden an Häusern und Autos durch Maschinengewehrfeuer und Granaten. Viele Anwohner seien in Panik geraten. Sicherheitskräfte dschihadistischen Machthaber seien unter schwerem Beschuss in das Zentrum von Sahnaja vorgedrungen, um Viertel mit überwiegend drusischer Bevölkerung zu erreichen und die Lage zu „beruhigen“. Wie diese Terrormilizen die Lage unter den Aleviten „beruhigt“ haben, dürfte allgemein bekannt sein. Die Drusen hatten bereits kurz nach der Machtübernahme der Islamisten Israel um Schutz gebeten. Nicht ohne Grund. Ihnen droht unter dem machthabenden Terroristenregime ein ähnliches Schicksal, wie den Aleviten.

Die Kämpfe in Sahnaja folgen auf gewaltsame Ausschreitungen in der nahe gelegenen Stadt Dscharamana. Dort wurden nach Angaben der sogenannten Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte in Großbritannien seit Montagabend mindestens 17 Menschen getötet. Auslöser der Unruhen war eine Tonaufnahme, in welcher der Prophet Mohammed beleidigt worden sein soll. Sie wurde zunächst einem Mitglied der drusischen Gemeinschaft zugeschrieben. Daraufhin brachen die Terrorakte der Islamisten aus.

Innenministerium: suchen nach Verantwortlichem

Sowohl das syrische Innenministerium als auch die drusische Gemeinschaft erklärten, dass der Beschuldigte nicht in Verbindung mit der Aufnahme stehe. Das Innenministerium arbeitet nach eigenen Angaben noch an der Identifizierung des Verantwortlichen. Vertreter der Drusen in Dscharamana erklärten, die Aufnahme sei gefälscht und solle gezielt Unruhe stiften. Damit zeigt sich an ähnliches Szenario, wie bei den Massenmorden der Islamisten an den Aleviten. Das offizielle Regime in Damaskus versucht auch jetzt wieder seine blutigen Hände in Unschuld zu waschen.

Seit dem Sturz von Syriens Langzeitpräsidenten Baschar al-Assad hat sich die neue von Islamisten angeführte Führung in Damaskus zum Ziel gesetzt, das gespaltene Land „zu einen“. Die Drusen sind eine religiöse Minderheit, die überwiegend im Süden Syriens lebt. Weitere Drusengebiete gibt es in Nordisrael, wo die Drusen gut integriert sind und keinerlei Verfolgung befürchten müssen. Das ist erst seit dem Sturz des säkularen Assad in Syrien der Fall.

Bereits im März war es in der westlichen Küstenregion Syriens zu blutigen konfessionellen Kämpfen zwischen Terrormilizen der neuen Machthaber und Assad-treuen Milizen gekommen. Dabei kamen Hunderte Menschen ums Leben, fast ausschließlich unter den von den Islamisten verfolgten Aleviten.

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