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SIPRI-Bericht: Mehr Atomwaffen in akuter Einsatzbereitschaft

Die Gesamtzahl der Atomsprengköpfe ist zwar weltweit zurückgegangen, dies hängt allerdings ausschließlich mit dem Abbau von Altbeständen zusammen. Das stellt Dan Smith, Direktor und Analyst des Friedensforschungsinstituts SIPRI, fest.

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Bild: shutterstock/LariBat

Rund 2.100 atomare Sprengköpfe befinden sich nach seinen Angaben in höchster Einsatzbereitschaft. Die Zahl akut verfügbarer Waffen habe zuletzt leicht zugenommen. Diese Entwicklung sei für die letzten zwei bis drei Jahre kennzeichnend, so der Experte.

Ein Löwenanteil davon entfällt auf die USA und Russland. In ihren Beständen befinden sich etwa 90 Prozent aller nuklearen Sprengköpfe. Großbritannien rangiert auf dem dritten Platz gefolgt von Frankreich, China, Indien, Pakistan, Nordkorea und Israel.

 Laut SIPRI besitzen die USA gut 5200 der weltweit 12.500 Atomwaffen. Großbritannien (225) und Frankreich (290) kommen zusammen gerade mal auf ein Zehntel davon.

Russland hat laut Sipri sogar noch etwas mehr Atomwaffen als die USA, nämlich knapp 5900 (SIPRI-Angaben vom Februar 2024).

Zugleich verweist das Institut, dass sich China in letzter Zeit im atomaren Bereich am schnellsten aufrüstet. Das dortige allgemeine Atomwaffenarsenal stieg von 410 im Januar 2023 gezählten Sprengköpfen auf 500 im Januar 2024. „China baut sein Atomwaffenarsenal schneller aus als jedes andere Land“, sagte Sipri-Experte Hans Kristensen.

Alle Staaten würden ihre Bestände weiter modernisieren, betont der SIPRI-Analyst. "Da geht es um mehr Präzision, um größere Reichweiten oder mehr Sprengköpfe pro Rakete. Atomwaffen sollen besser versteckbar sein, um sie so überlebensfähiger zu machen.“

. "Das ist ein fortlaufender Prozess, die Bestände stehen niemals still", wird Smith von dpa zitiert. So habe Großbritannien eine neue Generation von U-Booten bestellt, nachdem das Land zuvor eine neue Generation von Raketen bestellt habe

.Die Anzahl der in der Entwicklung befindlichen Kernwaffen hat laut dem aktuellen SIPRI- Jahresbericht zugenommen, da Staaten verstärkt auf nukleare Abschreckung setzen. Vom weltweiten Gesamtbestand der schätzungsweise 12.121 Sprengköpfe im Januar 2024 befanden sich etwa 9585 in militärischen Lagerbeständen für den potenziellen Einsatz. Rund 3904 dieser Sprengköpfe waren auf Raketen und Flugzeugen bestückt - 60 mehr als im Januar 2023. Der Rest befand sich laut Bericht in Zentrallagern.

Im November 2023 zog Russland seine Ratifizierung des Vertrags über das umfassende Verbot von Nuklearversuchen (CTBT) zurück und begründete dies mit einem „Ungleichgewicht“ gegenüber den USA, die den Vertrag nicht ratifiziert hatten, seit er 1996 zur Unterzeichnung aufgelegt wurde. Zuletzt kündigte Russland im Mai 2024 taktische Atomwaffenübungen nahe der ukrainischen Grenze an.

(red/dpa)

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