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Tino Eisbrenner: Lieder für den Frieden

Es gibt nur wenige in Deutschland, die sich trauen, trotz Kriegshysterie ihren Mund aufzumachen und gegen den Hass und die Hetze reden – und auch singen. Zu ihnen gehört der Songpoet Tino Eisbrenner. Er ist ein Friedensbotschafter, oder wie er sich selbst nennt: ein Friedensberichterstatter.

Tilo Gräser<br>
Bild: Tilo Gräser

Der heute 61-Jährige wurde zuerst in der DDR bekannt, als er mit der Popband „Jessica“ für Aufsehen und Hits sorgte. Sein Repertoire umfasst seit Langem Rock, Pop und Chansons. Mit seinen Liedern bezieht er immer wieder Position zu allgemeinen und konkreten politischen Themen. Als Brückenbauer setzt sich Eisbrenner für Frieden und unter anderem für ein besseres Verhältnis zu Russland ein.

Das macht er nicht nur mit Liedern, eigenen und denen sowjetischer Barden wie Wladimir Wyssotzki oder Bulat Okudschawa sowie den Vertonungen von Gedichten von Alexander Puschkin. Das tat er auch mit Auftritten in Russland, so auf der Krim oder 2023 beim Festival „Doroga na Yaltu“ in Moskau.

Bei Letzterem, ein Gesangswettbewerb, erreichte er mit seiner Interpretation des russischen Liedes „ЖУРАВЛИ“ (Deutsch: Kraniche) nicht nur den 2. Platz. Als er das Lied, dass an die gefallen Soldaten erinnert, zusammen mit der russischen Sängerin Zara auf Deutsch sang, erhob sich das Publikum im Saal im Kreml-Palast.

Sein Engagement als Friedensstifter zwischen Deutschland und Russland sprach sich wie ein Lauffeuer herum. Er hat seine Erlebnisse bei diesem Auftritt im vergangenen Jahr in einem Buch beschrieben, mit dem Titel „Kraniche – ЖУРАВЛИ“. In diesem Jahr war er selbst Mitglied der Jury des Festivals in Moskau.

Am vergangenen Donnerstag trat Eisbrenner im Berliner Restaurant „Al Hamra“ auf. Er hatte eine Auswahl aus seinen Programmen dabei, auch aus dem Puschkin-Programm, mit dem er gemeinsam mit dem Musiker Tobias Morgenstern auftritt. Darunter waren zudem Auszüge aus seinem neuen Buch und unter anderem Gedichte von Friedrich Hölderlin und Heinrich Heine. Immer wieder sorgte der Songpoet und „Friedensrebell“, wie ihn die Moderatorin des Abends bezeichnete, mit seinem feinen Humor für Lachen.

Als er zum Abschluss auch das Lied von den Kranichen auf Deutsch und Russisch sang, bedankte sich das Publikum, darunter ein Mann aus Russland, mit Beifall im Stehen.

Am 18. August wird er im thüringischen Suhl gemeinsam mit anderen Sängerinnen und Sängern, Musikanten und Künstlern unter dem Motto „Wir für den Frieden“ auftreten.

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