„Schluss mit der Dämonisierung Russlands, Diplomatie statt Waffenlieferungen, Rückkehr zu einer Politik der Entspannung und gleichen Sicherheit…“ Das fordert eine Initiative aus der Friedensbewegung im Vorfeld des 79. Jahrestages der Befreiung am 8. Mai. Unter der Losung „Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus“ sendet sie „Stimmen aus Deutschland zum Jahrestag der Befreiung“ nach Russland. Deutschland, so ihre Forderung, dürfe nicht kriegstüchtig werden, „es muss endlich nachhaltig friedensfähig sein.“ Mit dieser Initiative aus der Friedensbewegung sollen gekappte Partnerbeziehungen nach Russland wiederbelebt, der 8. Mai in der Tradition der Rede des Richard von Weizsäckers von 1985 als „Tag der Befreiung“ begangen und die Aufforderung des damaligen Bundespräsidenten eingelöst werden: „Lernen Sie miteinander zu leben, nicht gegeneinander“.
Stimmen aus Deutschland zum Jahrestag der Befreiung am 8.Mai 2024 – Голоса из Германии в годовщину освобождения
„Lernen Sie miteinander zu leben, nicht gegeneinander“ betont die Initiative friedenlinks, die in der Erklärung unterstreicht das „Frieden in Europa nur mit Russland möglich ist. Ausgegangen ist die Initiative von Frieden-links. Sie besteht aus Aktiven aus der Friedensbewegung. Angesichts der Konfrontationspolitik der NATO und der Bundesregierung unterstützt und entwickelt sie Konzepte und Aktionen für friedenspolitische Positionen mit klassisch linkem Anspruch auf parlamentarischer und außerparlamentarischer Ebene und in neuen Konstellationen. Dem Aufruf haben sich in den ersten Tagen 750 Menschen aus Ost und West angeschlossen, unter ihnen Künstler wie der Schauspieler Rolf Becker oder die Sängerin Gina Pietsch, die Autorin Gabriele Krone-Schmalz, Politiker wie Oskar Lafontaine und Wissenschaftler wie die Professoren Hajo Funke oder Jörg Arnold, Aktive aus der Friedensbewegung von Stopp Ramstein, NaturwissenschaftlerInnen für den Frieden oder örtlichen Friedensforen, sie kommen aus unterschiedlichen Berufen wie etwa Kreishandwerksmeister Dessau-Rößlau, Karl Krökel.
Der Aufruf wird an russische Zeitungen, gesellschaftliche Organisationen, wissenschaftliche Institutionen versandt und am 8.05 bei vielfältigen Veranstaltungen in Deutschland verlesen werden.
Vor 79 Jahren war der von Deutschland ausgegangene Raub- und Vernichtungskrieg endlich vorbei. Die Truppen der Alliierten hatten unser Land und Europa vom Faschismus befreit. Dafür sagen wir von ganzem Herzen: Danke! Von den Siegermächten haben die Völker der Sowjetunion für diese Befreiung mit 27 Millionen Toten die Hauptlast getragen. Keine Familie, deren Mitglieder nicht als Soldaten, Partisanen, Arbeitende im Hinterland ihren Anteil daran hatte. Das Leid wie die Stärke Ihrer Eltern, Großeltern und Urgroßeltern bleiben unermesslich. Nichts und niemand darf jemals vergessen werden.
79 лет назад закончилась разрушительная, смертоносная война, начатая правительством Третьего Рейха. Советские войска и их союзники освободили Германию и всю Европу от фашизма. Нашу благодарность героям-освободителям не выразить словами! Государства-победители понесли большие потери, но основной удар принял на себя Советский Союз: 27 миллионов человек погибли, сражаясь за свободу. Не было ни одной семьи, члены которой не участвовали в войне как солдаты, партизаны, труженики тыла. Невозможно измерить, насколько велики страдания, но в то же время и сила духа их родителей, бабушек и дедушек, прабабушек и прадедушек. Никто и ничто не должно быть забыто.
Dass trotzdem so viele Menschen in der Sowjetunion und in Russland bereit waren, Deutschen Vertrauen entgegenzubringen und gutnachbarschaftliche Beziehungen aufzubauen, berührt uns tief. Nach der deutschen Vereinigung gab es ein kurzes Zeitfenster, in Europa einen Raum des Friedens und der Zusammenarbeit von Lissabon bis Wladiwostok aufzubauen. Stattdessen dehnt sich die NATO bis an die Grenzen Russlands aus, es soll wieder unser aller Feind werden. Das ist nicht nur geschichtsvergessen, es ist brandgefährlich, bewegen sich doch NATO-Ausdehnung, die schwindelerregende Rüstungsspirale und der Krieg in der Ukraine dicht am Rand eines großen, umfassenden Krieges mit dem Potenzial, Europa in Schutt und Asche zu legen.
Нас трогает до глубины души, что несмотря на этот отпечаток в истории нашей страны, многие люди в Советском Союзе, а позже в России, доверяли нам, стремились выстроить добрососедские отношения. После объединения Германии, в небольшой промежуток времени, существовала возможность создания пространства мира и сотрудничества от Лиссабона до Владивостока. Вместо этого НАТО продолжало расширяться вплоть до границ России, что снова показало нашего общего врага. Это не только забвение истории, но и опасность, что расширение НАТО, умопомрачительная спираль вооружений и война на Украине приведут к большой полномасштабной войне, которая может превратить Европу в руины.
Das alles geschieht nicht in unserem Namen! – Все это делается не от нашего имени!
Von der Bundesregierung fordern wir: Stopp der Waffenlieferungen in den Ukraine-Krieg, diplomatische Initiativen ihn zu beenden, Schluss mit der Dämonisierung Russlands. Wir wollen kein Deutschland, das kriegstüchtig ist, es muss endlich nachhaltig friedensfähig werden. Auf Druck unserer Regierung wurden die mannigfaltigen deutsch-russischen Partnerbeziehungen zwischen Städten, Universitäten, Schulen, Vereinen, Kultur- und vielen anderen Einrichtungen auf Eis gelegt oder ganz abgebrochen. Wir möchten sie von unten, von der Basis aus wiederbeleben, ganz nach Bertolt Brecht: „Reden erst die Völker selber, werden sie schnell einig sein“.
Frieden in Europa ist ohne Russland nicht zu machen. Wir engagieren uns für eine europäische Sicherheitsarchitektur, die die Sicherheitsinteressen eines Jeden gleichermaßen berücksichtigt, in der Konflikte im Sinne Immanuel Kants friedlich gelöst und Waffen überflüssig werden. Unser Planet ist zu verletzlich und die Entwicklung von Massenvernichtungswaffen zu gefährlich, als dass ein erneuter großer Krieg auch nur in den Bereich des Möglichen rücken darf.
Мы требуем от нашего правительства, чтобы оно остановило поставки оружия на Украину, проявило дипломатические инициативы, чтобы закончить эту войну, и перестало демонизировать Россию. Мы не хотим Германию, которая способна вести войну. Мы хотим Германию, которая способна установить долгосрочный мир. Наше правительство приостановило германо-российские партнерские отношения в разных сферах: между городами, университетами, школами, клубами и другими учреждениями. Многие связи были полностью разорваны. Мы хотели бы возродить их «с низов», как говорил Берт Брехт: „Только когда сами народы заговорят, быстро придут к согласию“.
Мир в Европе невозможен без участия России. Мы сторонники такого европейского устройства безопасности, которое учитывает интересы каждого в равной мере, в котором конфликты решаются мирным путём по принципу Иммануила Канта, а оружие в этом устройстве − совершенно без надобности. Наша планета настолько уязвима, а разработка оружия массового поражения настолько опасна, что об очередной глобальной войне даже и речи быть не может.
Dieser Zuruf ist eine Initiative aus der Friedensbewegung. Angesicht der Konfrontations- und Eskalationspolitik der NATO und der Bundesregierung will sie Aktionen und Konzepte für friedenspolitische Positionen mit klassisch linkem Anspruch auf parlamentarischer und außerparlamentarischer Ebene in neuen Konstellationen entwickeln und unterstützen. Hier geht es zur Unterschriftenliste: https://frieden-links.de/aufruf-8-mai/
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