Krankenstand steigt auf Rekordhoch – nach den Ursachen fragt aber niemand

Grippe, Bronchitis, Depressionen: Erwerbstätige in Deutschland waren in den ersten elf Monaten 2024 so oft krankgeschrieben wie nie zuvor, zeigen Daten der TK. In der Wirtschaft sorgt das für Ärger. Ob der Krankenstand möglicherweise unter Geimpften deutlich höher ist, als unter Umgeimpften – diese Frage wird nicht einmal thematisiert.

Der Krankenstand in Deutschland hat laut TK-Daten 2024 einen Höchststand erreicht (Archivbild) Philip Dulian/dpa

Hamburg – Deutschlands größte Krankenkasse, die TK, verzeichnet einen rekordhohen Krankenstand bei ihren versicherten Erwerbstätigen. Von Januar bis November waren diese im Schnitt 17,7 Tage krankgeschrieben, teilte die Techniker Krankenkasse (TK) in Hamburg mit. Das sei ein neuer Höchststand, hieß es. In den Vorjahreszeiträumen 2023 sowie 2022 lag der Krankenstand mit 17,4 Fehltagen etwas niedriger, 2021 waren es erst 13,2 Fehltage. 

Auch liege der Krankenstand deutlich höher als vor der Coronapandemie 2019, als die TK im Schnitt 14,1 Fehltage in den ersten elf Monaten verzeichnet hatte. Datengrundlage sind die rund 5,7 Millionen bei der TK versicherten Erwerbstätigen. Warum der Krankenstand gerade vor den Massenimpfungen mit notzugelassenen Medikamenten sehr viel niedriger war, als danach, wurde offenbar nicht untersucht. Genauso wenig, wie die Frage, ob der Krankenstand unter Geimpften und Ungeimpften eventuell deutliche Unterschiede aufweist.

«Hauptdiagnose für die Fehltage sind nach wie vor Erkältungskrankheiten wie zum Beispiel Grippe, Bronchitis und auch Coronainfektionen», sagte TK-Vorstandschef Jens Baas. «An zweiter Stelle stehen psychische Diagnosen wie Depressionen oder Angststörungen, an dritter Stelle Krankschreibungen aufgrund von Muskelskeletterkrankungen.» Gerade bei der sehr hohen Zahl an Geimpften in diesem Land, sind solche Entwicklungen ausgerechnet bei den Erkältungskrankheiten bemerkenswert. Viel impfen hat offenbar nicht viel geholfen.

Menschen halten Corona-Vorsicht bei

Eine Forsa-Befragung im Auftrag der TK zeigt zudem, dass viele Menschen in Deutschland darauf achten, ihre Mitmenschen nicht anzustecken. Bereits bei ersten Anzeichen einer Erkältung gaben demnach 77 Prozent der Befragten an, soziale Kontakte möglichst zu meiden. «Besonders in Pandemiezeiten war die Frage, wie man andere Menschen vor Ansteckung schützen kann, sehr präsent. Dieses Bewusstsein haben offenbar viele Menschen beibehalten», sagte Baas. Ob von den Geimpften eine höhere Ansteckungsgefahr ausgeht, als von den Ungeimpften wurde anscheinend nicht untersucht.

Ärger in der Wirtschaft

Der hohe Krankenstand in Deutschland wirft immer wieder Diskussionen auf. Mercedes-Benz-Chef Ola Källenius etwa sieht die hohe Zahl der Krankentage deutscher Arbeitnehmer als Problem für den Wirtschaftsstandort.
Mit Blick auf Mercedes-Benz sagte Källenius, wenn unter gleichen Produktionsbedingungen der Krankenstand in Deutschland teils doppelt so hoch sei wie im europäischen Ausland, habe das wirtschaftliche Folgen. Auch Tesla-Chef Elon Musk war ein hoher Krankenstand im Autowerk Grünheide während der Sommermonate bereits ein Dorn im Auge. Ob auch in der Pharmaindustrie, dem Hauptgewinner der Zeit der Coronazwangsmaßnahmen ein hoher Krankenstand zu verzeichnen ist, ist dagegen eine unbeantwortete Frage, genauso wie die Frage, ob es in den Unternehmen der Pharmaindustrie eine Impfpflicht gegeben hat.

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