Eine Fortsetzung des derzeitigen Kriegsgeschehens mit massiver Unterstützung der Ukraine durch den Westen birgt nach Ansicht von General a. D. Harald Kujat das Risiko einer immer größeren Ausweitung des Konfliktes.
In der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ riet der pensionierte Nato-General dringend von der Lieferung weitreichender westlicher Waffen an die Ukraine und einer Freigabe für den Einsatz gegen militärische Stellungen im russischen Kernland ab.
„Wenn jetzt weitreichende Waffen geliefert werden, dann werden die Möglichkeiten der Ukraine, solche Ziele anzugreifen, die für Russland eine existenzielle Bedeutung haben, steigen – und damit auch das Risiko, dass dieser Krieg ausgeweitet wird“, zitiert die Zeitung den General a. D. „Deshalb kann man nur warnen davor.“
Ukrainische Angriffe auf Militär-Infrastruktur im russischen Kernland stellten ein „enormes Risiko“ dar, da das angegriffene russische Frühwarnsystem Teil des „nuklear-strategischen Gleichgewichts der beiden nuklearen Supermächte“ Russland und USA sei. Der Westen müsse aufpassen, nicht andauernd „neue rote Linien“ zu überschreiten und schließlich an einen „Point of no Return“ zu kommen.
Seit Kriegsbeginn sei die militärische Lage der Ukraine „immer kritischer geworden“, stellte Kujat fest, und das trotz der „massiven westlichen Unterstützung“. Deshalb müsse man davon ausgehen, dass die Ukraine trotz fortgesetzter Unterstützung Kiews durch EU und Nato die Ukraine „immer schwächer werde“. Und, dass am Ende eine „militärische, und zwar eine katastrophale militärische Niederlage der Ukraine“ stehe.
Wenn Verhandlungen ausbleiben würden, komme es schließlich zur militärischen Niederlage einer Seite – „mit weitreichenden politischen und wirtschaftlichen Konsequenzen für uns alle, die indirekt an diesem Krieg beteiligt sind“, fügte er hinzu. Also auch für Europa und die USA.
Nach seiner Ansicht sei der aktuelle chinesische Vorstoß, an diese Verhandlungen von April 2022 anzuknüpfen, der richtige Weg. Das würde bedeuten, seither erhobene Forderungen von Moskau und Kiew einstweilen beiseite zu schieben, um überhaupt wieder Gespräche aufnehmen zu können. Dazu habe sich, so Kujat, auch Präsident Wladimir Putin jüngst nochmal bereit erklärt.