Gauck: Deutsche fürchten sich schneller als Polen und Franzosen

  • POLITIK
  • März 30, 2024
  • 0 Kommentare

Altpräsident Joachim Gauck hat zur Frage einer Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine Stellung genommen. Wie er in einem Gespräch mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) erklärte, sehe er in einer solchen Waffenlieferung keine Beteiligung Deutschlands am Krieg.

shutterstock/Heide Pinkall

“Eine Kriegsbeteiligung durch Taurus sehe ich nicht. Relevante Völkerrechtler und Militärexperten auch nicht”, betonte er. Gauck äußerte die Hoffnung, dass Bundeskanzler Olaf Scholz sein Nein zur Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine überdenke. Es seien nicht alle in der Regierung oder in der SPD, die die Auffassung von Bundeskanzler Scholz teilen, fügte er hinzu. „Aber er hat nun einmal die Richtlinienkompetenz.“

Nach Ansicht des früheren Bundespräsidenten hätten die Deutschen zu viel Angst im Umgang mit Russland. „Putin weiß, dass sich viele Deutsche schneller fürchten als etwa Polen und Franzosen“, so Gauck. „Und er nutzt diese Neigung aus.“

„Eingeschränkt durch Angst kann man dann keine Lösungsmöglichkeiten mehr sehen“, betonte er.

„Wir sind nicht am Ende unserer Möglichkeiten. Deutschland kann noch mehr tun“, sagte der ALtbundespräsident. „Gemessen an Wirtschaftsleistung und Bevölkerungsstärke ist etwa der Beitrag der baltischen Länder höher.“

„Wer meint, das sei nicht unser Krieg und die Kosten seien zu hoch, der kann ein übles Erwachen erleben“, behauptete Gauck.

Kritisch sieht er auch den Vorschlag von SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich, den Krieg “einzufrieren”.  “Ein Einfrieren brächte Gewinne für Putin, er behielte erobertes Land, könnte in Ruhe aufrüsten und dann wieder zuschlagen”, warnte er.

Scholz hatte eine Taurus-Lieferung an die Ukraine mehrmals resolut abgelehnt. Er begründete sein Nein unter anderem damit, dass Deutschland die Kontrolle über die Zielerfassung nicht aus der Hand geben dürfe, da mit den Taurus-Raketen Ziele in Russland getroffen werden können. 

  • Related Posts

    Vom Handelskapital zum kognitiven Kapital: Das historische Ende des Kapitalismus und die Unausweichlichkeit des Übergangs zu einer neuen Gesellschaft

    Die Geschichte des Kapitals ist die Geschichte seiner Akkumulations- und Herrschaftsformen. Jede Epoche brachte ihre dominierende Form des Kapitals hervor, die nicht nur die Ökonomie prägte, sondern auch die gesellschaftliche…

    Überraschende Ergebnisse: Die Konrad-Adenauer-Stiftung untersucht Stimmung unter der Migrationsbevölkerung

    Was wählen sie denn so, die Migranten in Deutschland? Das wollte die Konrad-Adenauer-Stiftung wissen, und noch ein paar Dinge mehr – bereits zum dritten Mal innerhalb eines Jahrzehnts. Die Befragten antworteten…

    Schreibe einen Kommentar

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

    You Missed

    Vom Handelskapital zum kognitiven Kapital: Das historische Ende des Kapitalismus und die Unausweichlichkeit des Übergangs zu einer neuen Gesellschaft

    • Oktober 18, 2025
    • 4 views
    Vom Handelskapital zum kognitiven Kapital: Das historische Ende des Kapitalismus und die Unausweichlichkeit des Übergangs zu einer neuen Gesellschaft

    Überraschende Ergebnisse: Die Konrad-Adenauer-Stiftung untersucht Stimmung unter der Migrationsbevölkerung

    • Oktober 18, 2025
    • 6 views
    Überraschende Ergebnisse: Die Konrad-Adenauer-Stiftung untersucht Stimmung unter der Migrationsbevölkerung

    Top-Industrieller fordert Ende des CO₂-Kults

    • Oktober 17, 2025
    • 10 views
    Top-Industrieller fordert Ende des CO₂-Kults

    Nie wieder Krieg! Die UN-Charta -Teil 1

    • Oktober 17, 2025
    • 9 views
    Nie wieder Krieg! Die UN-Charta -Teil 1

    Streit um Rundfunkbeitrag: Sensation im Gericht 

    • Oktober 16, 2025
    • 8 views
    Streit um Rundfunkbeitrag: Sensation im Gericht 

    Spiel mit gezinkten Karten

    • Oktober 16, 2025
    • 8 views
    Spiel mit gezinkten Karten