Angesichts einer internationalen Welle von Kritik, die die jüngsten Äußerungen von Papst Franziscus bezüglich einer Regelung des Ukraine-Konflikts ausgelöst hat, bemüht sich nun der Vatikan um eine Klarstellung und eine Schadenbegrenzung.
Wie nun Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin, der als „Nummer zwei“ im Vatikan geltende Würdenträger, in der italienischen Zeitung „Corriere della Sera“ erklärte, sei es offensichtlich, dass ein gerechter und dauerhafter Frieden nur durch Anstrengungen beider Kriegsparteien geschaffen werden könne.
„Die erste Bedingung scheint mir eben die Beendigung der Aggression zu sein”, sagte der Chefdiplomat des Vatikans, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet.
Der Vatikan sei zudem besorgt darüber, dass sich der Ukraine-Krieg weiter ausweiten könne. Wie der Chef des Staatssekretariats sagte, bedeute dies neues Leid, neue Trauer, neue Opfer und neue Zerstörungen. Außerdem warnte er vor dem Risiko einer atomaren Eskalation. Gerade deswegen sei eine diplomatische Lösung so wichtig.
In einem Interview für das Schweizer Fernsehen, das bereits in Februar gegeben wurde und vor einigen Tagen fragmentär publik gemacht wurde, hatte das Oberhaupt der katholischen Kirche gesagt: „Wenn man sieht, dass man besiegt ist, dass es nicht gut läuft, muss man den Mut haben, zu verhandeln.” Angesprochen auf Forderungen nach „Mut zur Kapitulation, zur weißen Fahne” antwortete er: „Das ist eine Frage der Sichtweise. Aber ich denke, dass derjenige stärker ist, der die Situation erkennt, der an das Volk denkt, der den Mut der weißen Fahne hat, zu verhandeln.”
In seinem Interview für die italienische Zeitung stellte Parolin nun klar: „Wir dürfen niemals den Kontext und in diesem Fall die Frage vergessen, die dem Papst gestellt wurde, der in seiner Antwort von Verhandlungen und insbesondere vom Mut zur Verhandlung sprach, der niemals eine Kapitulation bedeutet.”
Bevor Verhandlungen beginnen können, müssten die Aggressoren zuerst das Feuer einstellen, fügte er hinzu.