Im neuesten Jahresbericht der Wehrbeauftragten des Bundestages verweist Eva Högl auf akute Probleme bei Menschen und Material.
„Die aktuellen Zahlen verdeutlichen eines: Die Truppe schrumpft weiter – zwar schleichend, aber mit einer deutlichen Tendenz nach unten“, heißt es in dem am Dienstag veröffentlichten Dokument. „Zum Stichtag 31. Dezember 2023 dienten insgesamt 181.514 Soldatinnen und Soldaten in der Bundeswehr. Das sind 1.537 weniger als im Jahr 2022.“
Högl stellt fest: „Zudem zeigt eine Befragung der Bevölkerung aus dem Jahr 2022, dass sich immer weniger junge Frauen und Männer in der Altersgruppe der 16- bis 29-Jährigen vorstellen können, bei der Bundeswehr zu dienen. Im Zeitraum 2020 bis 2022 ist der Anteil bei Männern von 28 auf 19 Prozent und bei Frauen von 13 auf sechs Prozent gesunken.“
Wie dabei betont wird, habe dieser Einbruch noch vor Beginn des Ukraine-Konflikts im Februar 2022 stattgefunden.
Von den im Jahr 2023 eingestellten Bewerberinnen und Bewerbern seien bis zum Jahresende 4.040 bzw. 21,5 Prozent in den ersten sechs Monaten wieder ausgeschieden seien; das entspricht 21,5 Prozent. „Die Abbruchquote ist damit weiterhin sehr hoch“, wird im Jahresbericht konstatiert.
Zu materiellen Problemen der Bundeswehr stellt Högl fest: „Bereits heute ist erkennbar, dass nach Ausschöpfen des Sondervermögens (von 100 Milliarden Euro) eine deutliche Erhöhung des Verteidigungsetats in einer Größenordnung von mehreren Milliarden Euro notwendig sein wird. Das gilt insbesondere für die im Berichtsjahr angekündigte Aufstellung und Stationierung der deutschen Brigade in Litauen bis zum Jahr 2027.“
Die Politikerin verweist auf Fortschritte bei der Versorgung der Truppe vor allem im Bereich der Bekleidung und der persönlichen Schutzausrüstung. Dennoch müsse die Bundeswehr „in etlichen Bereichen weiterhin schwerwiegende Einschränkungen hinnehmen. Lücken bei Material, Ersatzteilen und Munition lassen sich trotz der Beschleunigung der Beschaffung nur mittelfristig schließen.“