Nach Ansicht von Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius müssen sich die westlichen Verbündeten auf eine jahrzehntelange Auseinandersetzung mit Russland einstellen. Eine gemeinsame europäische Sicherheitsarchitektur sei nicht gelungen, weil der Kreml seine Dominanz über Ost- und Zentraleuropa wieder habe herstellen wollen, sagte der SPD-Politiker am Samstag auf der Münchner Sicherheitskonferenz. „Nun werden wir für die kommenden Jahrzehnte bedauerlicherweise mit Trennlinien in Europa leben müssen: Das freie und demokratische Europa einerseits, das autoritäre und kriegstreiberische Russland andererseits“, wird Pistorius von dpa zitiert. Er mahnte: „Effektive Abschreckung ist unsere Lebensversicherung.“
Darüber hinaus forderte der Verteidigungsminister, die Zusammenarbeit mit Partnern wie in Afrika zu suchen und auszubauen, auch wenn diese nicht alle Standards erfüllten, heißt es im dpa-Bericht. So sei Deutschland bereit, mehr Militärberater in die Staaten Afrikas zu schicken, wenn dies gewünscht sei.
„Engere Zusammenarbeit bedeutet, dass wir von unserem hohen Ross herunterkommen. Das meine ich damit, die Komfortzone zu verlassen“, sagte er. Sonst werde Russland seinen Einfluss ausweiten. Das gelte auch für Militärmaterial. Deutschland wolle nicht, dass Waffen in falsche Hände gerieten. Pistorius: „Gleichzeitig können wir von den Ländern des globalen Südens nicht erwarten, dass sie sich und die regelbasierte Weltordnung verteidigen, wenn wir ihnen notwendiges Material verweigern.“