Tausende Demonstranten haben am Samstag an der bisher größten Protestaktion in Belgrad teilgenommen. Sie forderten die Annullierung der offiziellen Ergebnisse der Parlaments- und Kommunalwahlen vom 17. Dezember sowie Neuwahlen in einem halben Jahr.
Laut den offiziellen Ergebnissen hatte die regierende Serbische Fortschrittspartei (SNS) von Präsident Aleksandar Vucic die Parlamentswahlen mit rund 47 Prozent der Stimmen klar gewonnen, während das oppositionelle Bündnis Serbien gegen Gewalt auf 23,6 Prozent kam. Die Protestierenden warfen dem Präsidenten Wahlbetrug in erster Linie bei den Kommunalwahlen in Belgrad vor, wo die Opposition besonders starke Positionen hat. Auch internationale Wahlbeobachter berichteten von zahlreichen Unregelmäßigkeiten.
Berichte über Gewalt lagen diesmal nicht vor. Bei den Protesten in den vergangenen Tagen hatte es allerdings Festnahmen gegeben, Dutzende Menschen wurden verletzt.
Außerhalb von Belgrad, wo die Unterstützung für die Opposition nicht so stark ist, bleibt die Lage ruhig. Die Position von Vucic und seiner Partei dürften momentan wohl nicht gefährdet sein, weil auch Polizei und Militär offensichtlich auf seiner Seite stehen.