Der frühere Bundespräsident Joachim Gauck steht skeptisch zu der Debatte über ein Verbot der Partei Alternative für Deutschland (AfD). „Nicht alles, was wir nicht mögen, können wir verbieten“, sagte er der „Augsburger Allgemeinen“ (Montagsausgabe). „Genauso unsinnig ist es zu sagen, wer die AfD wählt, sei automatisch ein Nazi“, fügte er hinzu.
„Ein Teil dieser Menschen will, dass alles wieder so ist wie früher – und am liebsten ohne Ausländer. Leider fragen diese Menschen nicht, wer dann die Erdbeeren und den Spargel erntet.“
Deutschland wäre schöner ohne die AfD, räumte Gauck ein. Allerdings sei die AfD „in freien Wahlen gewählt worden, die Gesellschaft hat ihr eine politische Würde zugesprochen“, erklärte er. „Ich halte unsere Demokratie für gefestigt genug, mit einer Partei, die nationalpopulistisch bis nationalistisch agiert, so intensiv zu debattieren, dass sie im Meinungsstreit unterliegen wird.“
Momentan steht die AfD in bundesweiten Umfragen mit 19 bis 22 Prozent auf Platz zwei hinter CDU/CSU und hat gute Chancen, im nächsten Jahr bei den Landtagswahlen in Brandenburg, Sachsen und Thüringen stark abzuschneiden, wo sie laut Umfragen auf Werte von mehr als 30 Prozent kommt.