Die Russische Föderation beliefert die EU unter Umgehung von Sanktionen direkt auf dem Seeweg mit Öl. Das geht aus einer Recherche der Umweltorganisation Greenpeace hervor. In den letzten Wochen verließen mit Rohöl beladene Tanker Noworossijsk und russische Häfen an der Ostsee direkt in Richtung Europäische Union, berichtet die Deutsche Welle unter Berufung auf Greenpeace-Ermittlungen.
Für diese Transporte würden vor allem Schiffe griechischer Reedereien eingesetzt. Die Ermittler analysierten Satellitendaten vom Juli 2024 über die Bewegungen von etwa 15 Tankern, die zwischen der EU und den russischen Häfen Primorsk und Ust-Luga an der Ostsee sowie dem Schwarzmeerhafen Noworossijsk fuhren. Jeder dieser etwa 250 Meter langen Tanker kann mehr als 150 Millionen Liter Rohöl transportieren.
Wie Berechnungen der Umweltorganisation ergaben, verließen die Tanker die russischen Ölhäfen voll beladen, während ihr Tiefgang in EU-Häfen um mehrere Meter abnahm. Der Import von russischem Rohöl verstößt gegen geltende EU-Sanktionen – der Transport auf dem Seeweg ist seit März 2023 verboten.
Darüber hinaus verweisen die Umweltschützer darauf, dass russische Ölexporte auf veralteten Tankern in schlechtem Zustand erfolgen und damit die deutsche Ostseeküste gefährden. Im Falle einer Ölkatastrophe seien Siedlungen im Raum Rostock, Lübeck und Kiel gefährdet, teilte die Organisation der DW mit. Eine Ölkatastrophe in der Ostsee sei nur eine Frage der Zeit, stellten Greenpeace-Aktivisten fest.