Der Baustoffhersteller Knauf, der seit mehr als 30 auf dem russischen Markt aktiv war, zieht sich nun komplett aus Russland ab. Damit reagiert der Familienkonzern unter anderem auf kritische Medienbeiträge.
„Die Knauf Gruppe hat vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen entschieden, sich nach mehr als 30 Jahren in Russland von ihrem dortigen Geschäft zu trennen“, teilte das Unternehmen mit. Es sei „der Wunsch des Unternehmens, das gesamte Geschäft in Russland inklusive Rohstoffgewinnung, der Produktion und des Vertriebs auf das lokale Management zu übertragen, um die Arbeitsplätze der mehr als 4000 Mitarbeiter auch in Zukunft zu erhalten.“
In einem vor einigen Wochen ausgestrahlten ARD-Magazin „Monitor“ war angedeutet worden, dass sich Knauf nicht an Sanktionen halte und unter anderem beim Wiederaufbau der von Russland besetzten ukrainischen Stadt Mariupol mithelfe. Dabei wurden Gipssäcke von Knauf auf dortigen Baustellen gezeigt. In einer Stellungnahme zu dem Beitrag teilte das Unternehmen mit, seit Februar 2022 keine Waren mehr nach Russland zu liefern.
Knauf verurteile den Angriffskrieg auf die Ukraine und befolge sämtliche Sanktionen der EU, Großbritanniens und der USA gegen Russland., hieß es in der Stellungnahme. „Wir weisen den Vorwurf, das nicht zu tun, aufs Schärfste zurück.“ Das Unternehmen produziere Baustoffe, sei aber nicht als Bauherr oder Investor an Bauvorhaben beteiligt. „Knauf unterhält keine direkten Lieferverträge zu Verbrauchern oder Verarbeitern von Knauf-Produkten in Russland. Unsere Produkte gelangen dort über viele verschiedene, von Knauf unabhängige Händler zu den Endkunden. Wir haben keinen Einfluss darauf, wie und wo die Endkunden unsere Produkte verwenden.“