Deutsch-britischer Unternehmer, Eigentümer einer großen Glücksspiel-Plattform in der Ukraine erhebt Erpressungvorwürfe gegen Personen aus Sicherheitsdiensten und ranghohe Beamte, bis hin zu Regierungskreisen.
Einer der größten westlichen Privatinvestoren in der Ukraine Arnulf Damerau hat gegenüber der Zeitung „Financial Times“ behauptet, dass korrupte Beamte der ukrainischen Sicherheitsdienste und der Regierung von Präsident Wolodymyr Selenskyj versuchen hätten, von ihm Dutzende von Millionen Euro zu erpressen. Damerau ist ehemaliger Berater von Glencore, die weltweit im Rohstoffhandel und Bergwerksbetrieb tätige größte Unternehmensgruppe, seit August Miteigentümer von Cosmolot, einer Online-Glücksspiel-Website. Er sieht sich laut Dem Bericht am Donnerstag von einer Clique hoher ukrainischer Beamter erpresst.
Damerau sei der zehntgrößte Steuerzahler der Ukraine, so die Zeitung. Nach einer Razzia im Oktober durch die ukrainische Wirtschaftssicherheitsbehörde, die dem Unternehmen Verstöße gegen die Glücksspielgesetze und Steuerhinterziehung in Höhe von 560 Millionen Euro vorwirft, wurden demnach die Konten des Unternehmens in einer Reihe von Gerichtsverfahren und auf Anordnung der Behörde eingefroren.
Damerau zufogle sind die Vorwürfe gegen das Unternehmen erfunden. Die Zeitung beruft sich offizielle Steuerunterlagen, aus denen hervorgeht, dass das Unternehmen im vergangenen Jahr 60 Millionen Euro an Steuern gezahlt hat. Die staatliche Steuerbehörde habe die Buchhaltung im August geprüft, so der Geschäftsmann gegenüber der Zeitung.
Laut Damerau traf sich eine ukrainische Person im Dezember mit ihm in Wien und sagte, dass die rechtlichen Anfechtungen gegen Cosmolot fallen gelassen würden, wenn Damerau bereit wäre, die Kontrolle über die Hälfte des Unternehmens an einen Offshore-Treuhandfonds zu übertragen. Ein Offshore-Treuhandfonds verwendet eine ausländische Treuhandgesellschaft, um den Rechtsanspruch auf Eigentum zu Ihren Gunsten zu wahren. Damerau sagte, er habe Fotos und Einzelheiten des Treffens sowie die Namen der beteiligten Personen an die Sicherheitsbehörden in Europa und Washington weitergegeben.
Die westlichen Regierungen sind laut Financial Times zunehmend besorgt über die Korruption der ukrainischen Regierung, halten sich jedoch weitgehend mit öffentlicher Kritik zurück, da sie Kiew dabei unterstützen, seine schwächelnde Verteidigung gegen die russische Aggression zu verstärken. Die Zeitung verweist auf europäische Sicherheitsbeamte, denen zufolge der Krieg vielen der korrupten Netzwerke, die mit dem ehemaligen Präsidenten Viktor Janukowitsch verbunden sind, Raum gegeben hat, sich neu zu formieren.