Die Zahl der insolvent gegangen russischen Unternehmen ist in den ersten Monaten des Jahres 2024 sprunghaft angestiegen, Wie die russische Wirtschaftszeitung „Kommersant“ berichtet, meldeten im Januar 571 Unternehmen in Russland Konkurs an. Das sei ein Anstieg von 57 Prozent gegenüber 364 insolventen Unternehmen vor einem Jahr, so „Kommersant“ unter Berufung auf Daten des russischen Konkursregisters. Im Februar dann gingen 771 in Konkurs an – 60 Prozent mehr als im selben Zeitraum 2023.
Russland hatte in den vergangenen Jahren zwei „Moratorien für Insolvenzen“ beschlossen, führt die Zeitung weiter aus. Das erste Schuldenaufschub im Jahre 2020 galt der Corona-Pandemie, das zweite wurde nach dem Beginn des Ukraine-Konflikts 2022 verhängt. Beide Moratorien seien mittlerweile ausgelaufen.
Probleme der Unternehmen hängen zum Teil mit der Politik der Zentralbank Russlands zusammen, die die Zinssätze mittlerweile auf 16 Prozent angehoben hat, um die Wirtschaft abzukühlen und die Inflation zu zügeln.
„Die Unternehmen haben Probleme bei der Refinanzierung, da die Auswirkungen der geldpolitischen Straffung zu greifen beginnen“, zitierte „Business Insider“ Bartosz Sawicki, Marktanalyst bei Conotoxia, einem polnischen Fintech-Unternehmen. Abgesehen von kriegsbezogenen Sektoren wie der Waffenproduktion sehe die russische Wirtschaft „alles andere als rosig aus“.
„Obwohl russische Unternehmen ihr Möglichstes tun, um die Sanktionen zu umgehen, ist der internationale Handel für viele von ihnen zu einem wichtigen Thema geworden“, so Sawicki. „Der Privatsektor spürt auch den Druck der makroökonomischen Instabilitäten, die sich verstärken, da die Wirtschaft am Rande der Überhitzung steht.“
Angesichts der immer strengeren Sanktionen, die mittlerweile auch für Unternehmen im Ausland gelten, welche Geschäfte mit Russland betreiben, könnte sich die Situation weiter verschlechtern, kommentiert „Business Insider“.