Ampel senkt Konjunkturprognose 2023 – Habeck: „Dramatisch schlecht“

Die Bundesregierung wird laut Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck ihre Konjunkturprognose für dieses Jahr deutlich senken. Erwartet werde nur noch ein Wirtschaftswachstum von 0,2 Prozent. Dies sei „dramatisch schlecht“, sage Habeck am Mittwoch bei einem handwerkspolitischen Forum in Leipzig zum Auftakt seiner dreitägigen Länder-Tour. „So können wir nicht weitermachen.“ 

shutterstock/penofoto

Als Grund für die Absenkung der Prognose nannte der Vizekanzler unter anderem Folgen des Haushaltsurteils des Bundesverfassungsgerichts. So hätten die Menschen weniger Geld, um zu investieren, weil die Regierung aus Sparzwängen die Energiepreisbremsen bereits Ende 2023 auslaufen lassen musste.  

„Insgesamt müssen wir in diesem Land wieder mehr investieren und das Wirtschaftswachstum zum Laufen bringen“, betonte Habeck.

In der kommenden Woche will der Wirtschaftsminister den Jahreswirtschaftsbericht vorstellen. In der Herbstprognose war die Regierung noch von einem Wachstum im laufenden Jahr von 1,3 Prozent ausgegangen. Diese im Oktober gemachte Vorhersage gilt aber bereits nicht mehr als realistisch.

Im aktuellen Monatsbericht zur wirtschaftlichen Lage hält das Wirtschaftsministerium fest: „Belastende Faktoren wie die außenwirtschaftliche Nachfrageschwäche, Streiks im öffentlichen Verkehr, hohe Krankenstände bei den Erwerbstätigen sowie geopolitische Spannungen mit Verzögerungen bei Lieferketten können in der Summe dazu führen, dass sich die erwartete konjunkturelle Erholung nochmals verzögert.“

Die Ampel-Regierung will nun bis zum Frühjahr ein Konzept zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts Deutschland vorlegen.

Für 2025 erwartet das Münchner Ifo-Institut ein Wachstum von 1,3 Prozent, das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) 1,2 Prozent. Hierzu wird im Jahreswirtschaftsbericht keine neue Prognose der Regierung erwartet.

  • Related Posts

    Nord-Stream: Ex-Kanzler Scholz vor einem Ausschuss mit den falschen Fragen

    Olaf Scholz ist vor einem Untersuchungsausschuss in Schwerin angetreten und hat dort ausgesagt. Und es ist fast überall eine große Nachricht. Nur, dass es der falsche Ausschuss mit den falschen…

    Russisches Roulette in Brüssel

    Am 2. Oktober hatten sich die Staats- und Regierungschefs der EU in Kopenhagen getroffen. Es ging um die Abwehr vermeintlicher Drohnenangriffe aus Russland und um die Frage, wie das eingefrorene…

    Schreibe einen Kommentar

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

    You Missed

    Die deutsche Wiedervereinigung ist gescheitert

    • Dezember 4, 2025
    • 8 views
    Die deutsche Wiedervereinigung ist gescheitert

    Nord-Stream: Ex-Kanzler Scholz vor einem Ausschuss mit den falschen Fragen

    • Dezember 3, 2025
    • 15 views
    Nord-Stream: Ex-Kanzler Scholz vor einem Ausschuss mit den falschen Fragen

    Deutschland vor 2013: ein Idyll?

    • Dezember 2, 2025
    • 6 views
    Deutschland vor 2013: ein Idyll?

    „Demokratie und Grundrechte“ – ein Symposium zum Totalitarismus in Wien

    • Dezember 1, 2025
    • 6 views

    Die EU unter steigendem Druck

    • November 30, 2025
    • 20 views
    Die EU unter steigendem Druck

    Die Zerstörung der Amadeu Antonio Stiftung?

    • November 29, 2025
    • 10 views