Landesbauernverband Sachsen-Anhalt verteidigt radikalere Protestaktionen

Bei Magdeburg blockierten Landwirte am Mittwoch unangemeldet den Verkehr. Bei ihrer Blockadeaktion mit 100 Traktoren zündeten sie Autoreifen an und schütteten Misthaufen auf die Straße. Ein Vertreter des Landesbauernverbands erklärte, dies sei ein Beleg für das Ausmaß des Frusts.

Shutterstock/ Alexandros Michailidis

Während sich die belgischen Bauern am Mittwochabend auf den Weg nach Brüssel begaben, um dort am Donnerstag vor dem europäischen Parlament zu demonstrieren, legten am selben Abend auch die deutschen Bauern bei einer regierungskritischen Blockadeaktion in Magdeburg eine konfrontativere Gangart ein. Laut einem Bericht der Volksstimme aus Sachsen-Anhalt ist am Mittwoch bei Magdeburg eine unangemeldete Protestaktion von Bauern eskaliert. Die Landwirte versuchten die Zufahrt zu einem Tanklager bei Rothenburg zu blockieren. Dabei zündeten sie Autoreifen an und verteilten Misthaufen und Gülle auf der Straße. Die Polizei habe noch rechtzeitig interveniert, so die Volksstimme am Donnerstag, um die Blockade des Tanklagers zu verhindern. Stattdessen sollen die Beamten den Landwirten erlaubt haben, eine Spur auf der für Magdeburg wichtigen Verkehrsader August-Bebel-Damm zu blockieren.

Daraufhin hätten die Demonstranten mit rund 150 Traktoren und 200 Teilnehmern alle Spuren und Richtungen dicht gemacht. Ihre unangemeldete Blockade hätten sie zudem mit Feuertonnen, brennenden Autoreifen und auf die Straße gekippten Misthaufen verstärkt. Damit habe die Protestaktion eine „brenzlige Wendung“ genommen, bewertete die Volksstimme den Bauernprotest bei Magdeburg. Als der Verkehr auf dem August-Bebel-Damm aufgrund der Blockade zum Erliegen kam, seien die Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und den Landwirten in lautstarken Tumulten eskaliert. Mehrfach sollen Bauern versucht haben, auch Strohballen in Brand zu stecken, doch die Polizei löschte jeweils zeitnah die Flammen. Die Spannungen zwischen Demonstranten und Ordnungskräften hielten an.

Die Bauern protestierten aufgrund ihrer Unzufriedenheit mit den landwirtschaftspolitischen Entscheidungen und ihrer wirtschaftlichen Herausforderungen, fasste die Zeitung die Anliegen der Landwirte zusammen. Auf Nachfrage erklärte Erik Hecht vom Bauernverband in Sachsen-Anhalt den zunehmenden Frust der Bauern. Die spontanen und unangemeldeten Protestaktionen seien ein Beleg für das Ausmaß der Frustration. Solange die Bundesregierung nichts an dieser Politik ändere, würden die Proteste weitergehen, so der Vertreter des Landesbauernverbands. „Der Protest in der Landeshauptstadt am Mittwoch, bei dem es zu spontanen und nicht angemeldeten Aktionen kam, zeigt das Ausmaß des Frustes innerhalb des Berufsstandes. Solange diese Situation besteht, wird man von weiteren Protesten ausgehen müssen,“ so Hecht.

Am Donnerstag fanden in Deutschland weitere Bauernproteste statt. Beispielsweise blockierten Bauern in Sachsen-Anhalt die Bundesstraße B181 bei Gören-Leuna. 

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