Als eine „katastrophale Übernahme“ hat der Schauspieler und „Tatort“-Star Peter Kurth die Nach-Wendezeit in Ostdeutschland bezeichnet.
Im Gespräch mit der „Neuen Zürcher Zeitung“ erinnerte sich der gebürtige Mecklenburger an seine Theaterlaufbahn zu DDR-Zeiten: „Ich spürte nie wirklich den Druck rüberzugehen.“ Auch wenn es eine „lange Zeit der Agonie“ gegeben habe. Nach der Wende habe dann der „Zukunftsglaube“ Einzug gehalten: „Fast alle Theater haben die Türen aufgemacht. Nach den Vorstellungen wurde das Haus offengelassen, es gab Diskussionsrunden, stundenlang.“ Doch diese Aufbruchstimmung sei rasch verflogen.
„Unsere Idee war es, eine Autonomie zu erreichen, um dann in eine Verhandlungsbasis einzutreten und nicht in eine katastrophale Übernahme“, so Kurth über die Nach-Wendezeit. „Da kamen die Herren von der Treuhand und haben Gelder eingesteckt, aber nie investiert. Verbrechen sind passiert. Knallharte Verbrechen. Und das immer auf den Köpfen der Leute.“
Die Nachwirkungen dieses Fehlverhaltens seien bis heute in Ostdeutschland spürbar. Umso mehr ärgern den „Tatort“-Star manche Aussagen westdeutscher Politiker: „Wenn der Herr Merz sich heute hinstellt und sagt, ‚wir hätten es den Ossis besser erklären müssen‘, da kriege ich das grüne Kotzen. So etwas sagt kein Staatsmann.“