„Wir werden in diesem Moment auf der Internetseite das neue E-Magazin „Näncy“ freischalten, so kündigen die Verlagschefs Anselm Lenz und Hendrik Sodenkamp am Mittwochnachmittag ihre neueste Publikation an. Ein „Magazin für die deutsche Ex-Frau und für den deutschen Ex-Mann“ liest man im Untertitel. Zum einen ist damit die Innenministerin Nancy Faeser gemeint, von der ein Rücktritt erwartet wird, da sie in der vergangenen Woche offenbar widerrechtlich das Verbot des Compact-Magazins von Jürgen Elsässer erlassen hatte. Elsässer steht für den geläuterten Ex-Mann. Die Druckwalzen bleiben still. Die Texte der ursprünglich geplanten August-Ausgabe erscheinen nun aber trotzdem, denn die Medienmacher Sodenkamp und Lenz verlegen ein neues Magazin. Es trägt den Namen „Näncy. Einen Lacher konnte sich kaum ein Gast zur Präsentation verkneifen.
Ein Beitrag von Sabiene Jahn
„Das Sodenkamp & Lenz Verlagshaus betritt mit diesem neuen E-Magazin gefährliches Neuland“, schreiben die Medienmacher Lenz und Sodenkamp auf ihrer Internetseite. „Näncy versammelt Texte, die nach dem Willen der Machthaber nie erscheinen sollten, obwohl sie und ihre Autoren top-legal sind“. Doch sie empfehlen Interessierten, „lesen Sie selbst, anstatt dass Sie sich nur etwas erzählen lassen.“ Zur feierlichen Ankündigung in Berlin ist auch der Ex-Herausgeber des Compact-Magazins Jürgen Elsässer gekommen. Er bedankt sich für den Mut der jungen Verleger, die zu Beginn der Coronazeit die Zeitung „Demokratischer Widerstand“ gründeten.
Das Berliner Verlagshaus veröffentlicht ab sofort die Texte der Journalisten, die für das Compact-Magazin tätig waren und in der vergangen Woche ihren Arbeitsplatz abrupt verloren hatten. Veröffentlicht werden alle Artikel der August-Ausgabe des Compact-Magazins, die vor dem Verbot am 15.Juli 2024 fertiggestellt wurden. Wahrscheinlich sollen noch mehr Ausgaben folgen, fragte Lenz nach, doch Elsässer kündigte zunächst eine kurze Atempause an. Der ehemalige Medienunternehmer Elsässer musste letzte Woche eine Hausdurchsuchung über sich ergehen lassen und das hat ihm viel Kraft abverlangt.. Ihm wurden sämtliche Produktionsmittel und auch alle Bankkonten inklusive privat Ersparten entzogen. „Ein unglaublicher Vorgang“, tönt Journalist Anselm Lenz. Hendrik Sodenkamp pflichtet bei, „da werden einfach Verordnungen erlassen, um durchzuregieren, lesen Sie sich ein, ‚Die Näncy’ gewährt ganz neue Einblicke in den Zustand der Republik.“
Anselm Lenz begründete die Entscheidung des Verlages vor allem damit, dass der ‚Demokratische Widerstand‘ eine „Wochenzeitung zur Verteidigung der Pressefreiheit“ sei, und „Wir möchten die Frage beantwortet bekommen, ob die Politik das Recht hat, uns zusammen im Verbund der Medienkonzerne systematisch zu belügen, sei es zu Corona oder der Kriegstreiberei.“ Von der Auslöschung des auflagenstarken Compact-Magazins seien die Medienmacher sehr getroffen gewesen und möchten nun aushelfen, so Sodenkamp und Lenz, denn „es ist ein massiver Angriff auf die Pressefreiheit, mit uns ist so etwas nicht zu machen“.
Die Verleger stellten klar, auch bei aller Unterschiedlichkeit in der Sicht auf die Dinge und den Themen, mit denen sich Compact beschäftige, „das Verbot sei ein unfassbarer Vorgang. Es würden sich die juristischen Stimmen derer mehren, die sagen, die Sache wird vor Gericht keinen Bestand haben, so Sodenkamp, „aber wir kennen das.“ Und merkte ausserdem an, die Verfahren dauerten oft jahrelang. In dieser Zeit wäre ein grosser wirtschaftlicher Schaden bereits eingetreten.
„Deshalb haben wir das neue Magazin „Näncy“ ins Leben gerufen, um die Absurdität dieses Vorgangs einmal klarzumachen. Was Sie dort finden, werden eine Reihe von Artikeln der Autoren sein, die für das Compact-Magazin geschrieben haben und schliesslich hat keiner dieser Journalisten Berufsverbot.“
Vorsichtshalber, so Lenz, habe er sich schon von seiner Frau verabschiedet. Ihr habe er auch gesagt, führt Lenz aus, sie müsse nicht aufräumen, denn möglicherweise könnte uns eine nächste Hausdurchsuchung bevorstehen, so Lenz. Das Publikum ist sichtlich erheitert und Sodenkamp ergänzt, „Dieses Risiko gehen wir gern ein.“ Jürgen Elsässer mutmasste, dass Nancy Faeser vermutlich doch nicht so früh ins Bett käme, wenn sie von der Entscheidung hören würde, das das Magazin wieder erschiene. In den Sozialen Medien feiern Fans die Idee und wollen sie unterstützen.
Die Titelseite der ersten Ausgabe „Näncy“ aus dem Verlagshaus Lenz und Sodenkamp zeigt eine etwas provokant in Flammen gebettete Nancy Faeser, die eine Armbinde trägt. Die Themen im Magazin sind Kriegstreiberei, tödliche Spritzen und Medienzensur. Für 10 Euro ist das E-Magazin ab sofort im Internet unter dem Link https://demokratischerwiderstand.de/nancy downloadbar.
Sabiene Jahn, Jahrgang 1967, ist freie Journalistin. Sie studierte Kommunikation der Werbewirtschaft. Seit über 35 Jahren ist sie als freischaffende Künstlerin (Sängerin und Synchronsprecherin) tätig. Seit 2015 engagiert sie sich in der deutschen Friedensbewegung. Sie gründete Anfang 2018 den parteifreien Bürgeraustausch „Koblenz: Im Dialog“, um mit Bürgern, Journalisten und Wissenschaftlern in den persönlichen Austausch zu kommen und veröffentlicht Interviews und Vorträge auf ihrem gleichnamigen You Tube Kanal. Sie moderiert u.a. auf dem Kanal DruschbaFM die „NATO-Akte“. Die in Halle/ Saale geborene Autorin, arbeitete einige Jahre in Berlin bei der Gewerkschaftszeitung der IG Bergbau und Energie, später war sie 25 Jahre in Tochterunternehmen des Mittelrhein-Verlages Koblenz tätig und wohnt seit über 30 Jahren in Rheinland-Pfalz.
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