Rund 403.000 Menschen sind 2023 aus der katholischen Kirche in Deutschland ausgetreten. Wie die Deutsche Bischofskonferenz mitteilte, ist die Zahl der Austritte gegenüber dem Jahr 2022 rückläufig: Damals hatte diese Zahl mit mehr als einer halben Million einen Negativrekord erreicht.
Momentan seien laut Kirchenstatistik 20,3 Millionen Menschen und damit etwa ein Viertel der Bevölkerung katholisch. Beim jetzigen Tempo der Austritte könnte die 20-Millionen-Marke bereits in diesem Jahr unterschritten sein. Die rückläufige Tendenz war neben dem allgemeinen Wertewandel auch durch die Missbrauchsskandale der letzten Jahre verursacht.
„Die Zahlen sind alarmierend. Sie zeigen, dass die Kirche in einer umfassenden Krise steckt», stellte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz und Bischof von Limburg, Georg Bätzing, fest. „Reformen allein werden die Kirchenkrise nicht beheben, aber die Krise wird sich ohne Reformen verschärfen. Und deswegen sind Veränderungen notwendig.“
Wie die Bischofskonferenz weiter berichtete, sank die Zahl der Taufen von etwa 155.000 im Jahr 2022 auf etwa 131.000 in 2023. Auch die Zahl kirchlicher Trauungen durch katholische Geistliche sei von 35.500 im Jahre 2022 auf 27.600 im vergangenen Jahr zurückgegangen.
Zusammen mit den Sterbefällen verlor die katholische Kirche im vergangenen Jahr fast 592.000 Mitglieder, hieß es.
Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hatte bereits im Mai ihre Zahlen vorgelegt. Hier verzeichnete die Statistik etwa 380.000 Austritte für 2023. Einer der 20 Landeskirchen gehören noch 18,5 Millionen Menschen an.