Toilette als Luxusbproblem? Keineswegws laut Svenja Ksoll von der German Toilet Organization (GTO). Sie seien nicht nur unbegleitete Rückzugsorte, sondern auch Orte der Unsicherheit, des Vandalismus, wo alles passieren kann. Doch, Toilette könne auch zum Wohlfühlort werden. Für mehr Sauberkeit und Sicherheit setzt sich nun der Erste Deutsche Schultoiletten-Gipfel am Dienstag in Berlin ein.
„Wichtig ist, dass saubere Toiletten an einer Schule kein befristetes Projekt, sondern ein fortdauernder Prozess sind“, sagt Ksoll von der GTO dem WDR. Dabei komme den Schülerinnen und Schülern selbst eine entscheidende Rolle zu. Was generell auch hilfreich sein kann: „Wenn in Pausen ältere Schülerinnen und Schüler im Toilettenvorraum stehen und ganz einfach aufpassen“, so Ksoll. Das gebe nicht zuletzt Jüngeren ein Gefühl der Sicherheit beim Toilettengang.
Schüler kümmern sich: Zu den Gewinnern des Wettbewerbs „Toiletten machen Schule“ gehört die Hellweg-Realschule in Unna. Dort müssen sich die Schüler selbst darum kümmern, dass alles sauber bleibt. Dafür gibt es fest eingeteilte Teams. Die Toilettenanlagen in der Schule sind übrigens nicht nur sauber, sie sind auch liebevoll gestaltet: Mit Postern, die einen Sonnenaufgang am Meer (Mädchen-WC) oder eine Fußballarena (Jungen-WC) zeigen, Grünpflanzen und Smileys auf dem Toilettendeckel.
Toilettenschlüssel im Sekretariat abholen: An manchen Schulen in NRW gibt es das Modell, dass jeder Schüler, jede Schülerin sich im Schulsekretariat den Schlüssel für die Toilette abholt und ihn wieder zurückbringt. Darauf weist Peter Betz, Schulleiter an der Johann-Bendel-Realschule Köln hin. Bei diesem Modell trägt jeder Namen und Uhrzeit in eine Liste ein, wann er oder sie zur Toilette geht, und gibt nach dem Toilettengang den Schlüssel zurück. Dabei meldet er oder sie, wenn es Probleme gibt.
Toilettenaufsicht durch Personal: An der Johann-Bendel-Realschule in Köln gab es früher eine Toilettenaufsicht, inzwischen ist sie abgeschafft. Diese WCs mit Toilettenaufsicht sind laut dem Schulleiter Vorzeigetoiletten gewesen, da jedes Fehlverhalten sofort aufgefallen war. Daher halte er die Toilettenaufsicht für die Lösung schlechthin.
Aus Sicht der GTO ist es unerlässlich, Schülerinnen und Schüler in die Entscheidungsfindung und Gestaltung der Schultoiletten einzubeziehen. Dir Organisation hat im September 2023 eine Studie an Berliner Schulen gemacht – zusammen mit dem Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn. Ergebnis: Wenn Schüler beteiligt werden, gibt es weniger Verschmutzung und Vandalismus.
Koloma Beck Teresa, Soziologin an der Helmut-Schmidt-Universität in Hamburg, weist im Deutschlandfunkkultur auf den Sanierungsstau hin und darauf, dass die Sauberkeit der Schultoiletten oftmals nicht in direkter Verantwortung der Schulen liegt, sondern an Reinigugnskräfte bei Unternehmen outgesourct wurde. Diese seien oft überfordert und litten an Zeitmangel.
Sie betonte außerdem die Bedeutung der Toiletten als pädagogisch belgleiteten Raumes und kritisierte, dass in der Pandemiezeit oftmals ein Problem gewesen sei, die Toiletten mit ausreichend Seife zu versorgen.