Falkner gegen Tauben: Stadt Limburg beschließt, 700 Vögel zu erlegen

Die westhessische Stadt Limburg an der Lahn hat beschlossen, ihre etwa 700 Tauben auszurotten. Am 9. Juni fand eine Volksabstimmung statt, nachdem der Beschluss der Stadtverwaltung vom November 2023, die Vögel zu töten, umstritten war. Etwas mehr als 53 Prozent der Einwohner und Einwohnerinnen, die ihre Stimme abgaben, sprachen sich für die Tötung der Tauben aus, berichtet „Der Spiegel“. Tierschutz-Aktivisten halten den Plan für inakzeptabel.

shutterstock / Deesix_Studio

Die Tiere sollen laut dem Bürgermeister Marius Hahn (SPD) von einem Falkner erlegt werden. Die Keulung soll in den nächsten zwei Jahren durchgeführt werden. Tierschutz-Aktivistinnen und -Aktivisten waren entsetzt, als der Plan bekannt wurde.

Das Nachrichtenportal Euronews weist auf Kritiker hin, die sagen, dass die Tötung von Tauben nicht nur grausam sei, sondern auch nicht wirklich effektiv, da sich die verbleibenden Vögel vermehren und die Population wieder aufstocken. Einige zeigen Studien, dass die Taubenbestände nach einer Keulung sogar wieder ansteigen können.

Dies sei in Basel in der Schweiz der Fall gewesen, wo es eine Taubenpopulation von etwa 20.000 Tieren gab. Von 1961 bis 1985 tötete die Stadt jedes Jahr etwa 100.000 Tauben, aber die Population blieb stabil, berichtet die Nachrichtenseite Local.

Eine Gruppe namens „Pigeon Action“ fand eine alternative Lösung, die heute als „Basler Modell“ bekannt ist: Die Bürger wurden davor gewarnt, die Tiere zu füttern. Außerdem wurden Taubenschläge eingerichtet, aus denen die Eier leicht entfernt werden konnten. Infolgedessen ging die Taubenpopulation in Basel innerhalb von vier Jahren um 50 Prozent zurück.

Taubenschläge oder kontrollierte Nistplätze wurden unter anderem auch in der bayerischen Stadt Augsburg, in Ludwigshafen und Mainz eingerichtet.

Im Vereinigten Königreich, wie auch anderswo, werden Raubvögel eingesetzt, um Tauben zu verjagen. Das könne jedoch dazu führen, dass der unansehnliche Taubenkot durch den grausamen Anblick von Kadavern ersetzt werde, so das Nachrichtenportal.

Andere Städte hätten versucht, Fütterungsverbote einzuführen, aber das habe sich als umstritten erwiesen. Laut einem Rechtsgutachten in Berlin 2021 sind die Städte verpflichtet, sich um die Tiere zu kümmern, da es sich um die Nachkommen einer vernachlässigten Haustierart und nicht um Wildtiere handelt.

„Auch bei Futterknappheit legen Stadttauben in großer Zahl Eier“, heißt es in dem Rechtsgutachten. „Fütterungsverbote führen daher nicht zu schrumpfenden Beständen, sondern nur zu einer kürzeren Lebenserwartung.

Der Tierschutzbeirat des Landes Niedersachsen schätzt die Lebenserwartung von unterernährten Stadttauben auf zwei bis drei Jahre, unter gesunden Bedingungen wären es zwölf bis 15 Jahre. Weil Pommes frites und Paniermehl nicht den Bedürfnissen der Tauben entsprechen, sterben die Tiere einen langsamen Hungertod.

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