Die Zahl der Opfer häuslicher Gewalt ist im vergangenen Jahr in Deutschland gegenüber dem Jahr zuvor um 6,5 Prozent gestiegen. Wie aus einem aktuellen Bericht zur polizeilichen Kriminalstatistik hervorgeht, waren insgesamt 256.276 Menschen offiziell von dieser Form der Gewalt betroffen. Im Jahr davor hatte es einen Anstieg um mehr als acht Prozent gegenüber 2021 gegeben.
Aus dem von Bundesfamilienministerin Lisa Paus, Bundesinnenministerin Nancy Faeser und dem Bundeskriminalamt vorgestellten Lagebild „Häusliche Gewalt“ geht hervor, dass die Zahl innerhalb von fünf Jahren um fast 20 Prozent gestiegen ist.
„Die erneut deutlich gestiegenen Zahlen zur häuslichen Gewalt zeigen das erschreckende Ausmaß einer traurigen Realität“, stellte Paus fest. „Gewalt ist ein alltägliches Phänomen – das ist nicht hinnehmbar.“
Rund 70 Prozent der Opfer waren weiblich. Durch eine Tat im nächsten Umfeld kamen 509 Frauen laut dem Lagebericht ums Leben. Insgesamt gab es im vergangenen Jahr 903 weibliche Opfer von Mord und Totschlag. Drei Viertel der Tatverdächtigen bei häuslicher Gewalt waren männlich.
Laut dem Dokument erlitten mit 168.000 Fällen zwei Drittel aller Betroffenen die Gewalt innerhalb einer (Ex-)Partnerschaft, ein Drittel in der Familie, das heißt beispielsweise zwischen Großeltern und Enkelkindern oder anderen Angehörigen. Diese Form von Gewalt betraf 2023 laut Statistik insgesamt 78.341 Menschen, hieß es. Dies sind 6,7 Prozent mehr als im Vorjahr.
In 59,1 Prozent der Fälle handelte es sich um vorsätzliche einfache Körperverletzung, in 24,6 Prozent ging es um Bedrohung, Stalking oder Nötigung. In 11,4 Prozent war von gefährlichen Körperverletzungen die Rede.