Familienministerin Lisa Paus stellt am Donnerstag umfassende Forschungsergebnisse vor, die die wissenschaftliche Grundlage für gezielte Maßnahmen gegen Einsamkeit bieten sollen.
Wie das Ministerium vorab mitteilte, geht es dabei um Zahlen und Entwicklungen in einem Zeitraum von 30 Jahren. Untersucht wurde unter anderem das Einsamkeitsgefühl von Menschen unterschiedlichen Alters, Geschlechts und Wohnorts in Ost- oder Westdeutschland.
Man habe damit nun „die nötigen Daten, um noch gezielter handeln zu können“, sagte Paus vorab in einem Gespräch mit dpa. Zu den geplanten Maßnahmen gehören nach ihren Worten unter anderem mehr Aufklärung in der Öffentlichkeit und der Ausbau von Hilfsangeboten.
Das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) hatte am Mittwoch seine Forschungsergebnisse zum Thema Einsamkeit veröffentlicht. Demnach fühlt sich jeder dritte Mensch in Deutschland zumindest zeitweise einsam, berichtet dpa. Diese Angaben beziehen sich auf die Altersgruppe zwischen 18 und 53 Jahren.
Wie Sabine Diabaté vom BiB, Mitautorin der Studie, feststellte, hätten im Jahr 2013 noch 14,5 Prozent bei einer repräsentativen Befragung angeben, zumindest teilweise einsam zu sein. Ende 2022 seien es 36,4 Prozent gewesen. 17 Prozent hätten angeben, sehr einsam zu sein.
Mit Beginn der Corona-Pandemie sei der Einsamkeitswert bei der untersuchten Bevölkerungsgruppe auf 46,7 Prozent angestiegen, wurde die BiB-Expertin von dpa zitiert. In der postpandemischen Phase bleibe die Einsamkeit auf hohem Niveau bestehen.
Risikofaktoren für Einsamkeit seien nach den Worten des stellvertretenden BiB-Direktors Martin Bujard unter anderem fehlende Erwerbstätigkeit, das Alleinleben und Krankheit. Schutzfaktoren wiederum seien unter anderem Bildung, ein gutes Einkommen und eine tägliche Internetnutzung.