Ein Fünftel ihrer Sendezeit widmen ARD und ZDF zwar wirtschaftspolitischen Themen, dennoch bleibt sie thematisch „lückenhaft“. Zu diesem Schluss kommen die Autoren einer in Frankfurt veröffentlichten Studie der gewerkschaftsnahen Ott-Brenner-Stiftung.
Darüber hinaus kommen die Autoren zu dem Schluss, dass die wirtschaftspolitische Berichterstattung „stark von der Bundespolitik getrieben“ sei. Die wirtschaftspolitische Berichterstattung von ARD und ZDF setze zu wenig eigene Akzente, heißt es in der Studie.
Die Nachrichtenformate folgen laut Brenner-Stiftung in ihrer Wirtschaftsberichterstattung „in weiten Teilen der Agenda des politischen Berlin“. So seien etwa die Abfederung des Energiepreisschocks, Bürgergeld und Sozialpolitik sowie die Diskussion über die ökonomische Abhängigkeit von China immer wieder thematisiert worden, während die Tarifpolitik hauptsächlich nur dann in den Vordergrund trete, wenn gerade Streiks oder Tarifabschlüsse zu vermelden seien. Danach würden diese Themen kaum wieder in Erscheinung treten.
Auffallend sei außerdem, dass die wirtschaftspolitischen Beiträge ihr Publikum in rund 65 Prozent der Fälle als Verbraucher adressierten.
Andere Perspektiven und Aspekte seien „unterbelichtet“, eine Konfrontation mit Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft finde nur selten statt, wird in der Studie festgestellt.
Als ein eher seltenes positives Beispiel für eine kontinuierliche wirtschaftspolitische Berichterstattung, bei der bestimmte Themen bzw. ökonomische Ereignisse weiter verfolgt werden, auch wenn sie keine Schlagzeilen produzierten, wird die Sendung „Wirtschaft vor acht“ hervorgehoben. Mit ihrer Gesamtsendezeit von 20 Minuten pro Woche falle dies allerdings viel zu kurz aus.