Die Bevölkerungszahl in Deutschland wird laut der am Dienstag vorgestellten Studie „Wegweiser Kommunen“ der Bertelsmann Stiftung bis 2040 nur um 0,6 Prozent wachsen.
Dabei werden sich die Einwohnerzahlen in einzelnen Bundesländern sehr unterschiedlich entwickeln. De Bevölkerungsentwicklung wird sich laut diesen Berechnungen in den 13 Flächenländern zwischen plus 4,6 Prozent für Baden-Württemberg und minus 12,3 Prozent in Sachsen-Anhalt bewegen. Die Einwohnerzahlen in den Stadtstaaten Berlin und Hamburg werden mit 5,8 und 3,5 Prozent solide steigen, während in Bremen der Zuwachs von 1,1 Prozent moderat ausfallen soll. Vergleichspunkt mit 2040 für die Stiftung ist das Jahr 2020. Laut Statistischem Bundesamt lebten vor vier Jahren 83,15 Millionen Menschen in Deutschland.
Für die Städte wie Leipzig, Potsdam und Bamberg wurde ein Zuwachs von mehr als 10 Prozent berechnet. Die negative Entwicklung der Einwohnerzahlen weisen Kreise und kreisfreie Städte in den östlichen Bundesländern mit Rückgängen von 17 Prozent und mehr auf.
„Drei Faktoren sind für Vorausberechnungen entscheidend: Geburten, Sterbefälle und Wanderungen. Die Punkte 1 und 2 entwickeln sich relativ stringent, die Wanderungen sind der schwierige Teil“, wird Studienautorin Petra Klug vom Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) zitiert. „Es gab in den vergangenen Jahren zwei Ereignisse, die Vorausberechnungen erschwert haben. Das war 2015 der Krieg in Syrien und 2022 der Krieg in der Ukraine. Beide hatten und haben extreme Auswirkungen auf die Berechnungen.“
„Anders als aus Syrien sind aus der Ukraine zu einem hohen Anteil vor allem Frauen im jüngeren und mittleren Alter zu uns gekommen“, stellte die Expertin fest. Die extrem hohe Zuwanderung aus der Ukraine werde sich nach Einschätzung der Experten so nicht fortsetzen.
Die altersmäßige Entwicklung der Bevölkerung sei unter anderem davon geprägt, dass die geburtenstarken Jahrgänge ins Rentenalter kommen und die Zahl der Erwerbstätigen abnehmen würden. So werde die Zahl der über 80-Jährigen laut den Berechnungen von rund 5,8 Millionen im Jahr 2027 auf rund 7,7 Millionen im Jahr 2040. steigen. Dementsprechend werde dann der Anteil dieser Altersgruppe an der Gesamtbevölkerung bei 9,2 Prozent liegen.
Das Medianalter soll laut der Studie bis 2040 um 1,2 Jahre auf 47,1 steigen. Auch bei der Kennzahl sei die Spanne zwischen den Bundesländern beachtlich und liegt bei fast 10 Jahren. In Hamburg und Berlin betrage der Wert in 16 Jahren etwa 43 Jahre. In vier der fünf östlichen Länder liege das Medianalter dann zwischen 52 und 53 Jahren. Der älteste Landkreis werde demnach Greiz in Thüringen mit 57,3 Jahren sein, der jüngste der Stadtkreis Heidelberg (Baden-Württemberg) mit 38,8.
Krug räumte ein, dass der angesetzte Wegzug von Unternehmen das Ergebnis stark verfälschen könnte. Diese Entwicklung sei aber momentan schwer zu berechnen.