München und Addis Abeba – die Gegensätze könnten nicht grösser sein

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  • Februar 22, 2024
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Während sich auf der Münchner Sicherheitskonferenz die übliche kriegslüsterne Meute versammelte, um über Russlands schreckliche Verstöße gegen das Völkerrecht in der Ukraine herzuziehen, sich aber gleichzeitig gegenüber Israels Zerstörung des Gazastreifens bemerkenswert zurückhaltend zu äußern, waren auf dem Treffen der Staats- und Regierungschefs der Afrikanischen Union in Addis Abeba ganz andere Stimmen zu hören, die sich auf die Zusammenarbeit für Frieden und echte Entwicklung konzentrierten.

Ein Tagesreport von E.I.R.  

Screenshot/ Journeycraft

Die NATO-Führer sagten, was NATO-Führer eben sagen: Bundeskanzler Olaf Scholz forderte alle Länder auf, ihre zugesagten Waffen an die Ukraine auch zu liefern. US-Außenminister Blinken verkündete, dass jeder Waffenstillstand nur Russland nützen würde, und warnte China davor, Russland zu helfen, da Washington „jede militärische Hilfe oder Umgehung von Sanktionen als ein sehr ernstes Problem für uns und viele andere Länder in der Welt betrachten würde“. Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba gab seine wahnhafte Vision eines ukrainischen Sieges zum Besten: Wiederherstellung der territorialen Integrität, Entschädigung für Schäden, Rechenschaftspflicht für Kriegsverbrechen und Garantien, dass Russland in Zukunft keine Bedrohung mehr darstelle. Und die US-Vizepräsidentin Kamala Harris traf sich mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskij, um ihm zu versichern, dass die Versorgung mit Waffen und Geld nicht aufhören werde, um die Zahl der ukrainischen Gefallenen weiter zu erhöhen.

Der chinesische Außenminister Wang Yi war in München eine Stimme der Vernunft. „Unabhängig davon, wie sich die Welt verändert, ist China ein verantwortungsbewusstes großes Land, das an seinen Grundprinzipien und seiner Politik konsequent und stabil festhalten wird“, sagte er. „In einer turbulenten Welt wird China eine stabilisierende Kraft sein“. „Diejenigen, die versuchen, China im Namen der Risikominderung auszuschließen, würden einen historischen Fehler begehen“, fügte er hinzu. „Die Weltwirtschaft ist wie ein großer Ozean, der nicht in einzelne Seen aufgeteilt werden kann. Der Trend zur wirtschaftlichen Globalisierung ist unumkehrbar. Wir müssen zusammenarbeiten, um die Globalisierung für alle vorteilhafter und inklusiver zu gestalten.

“Die in Addis Abeba vorgestellten Visionen standen in deutlichem Kontrast zum allgemeinen Tenor in München. Der Vorsitzende der Kommission der Afrikanischen Union, Moussa Faki Mahamat, sprach von wachsender Ungerechtigkeit, Hegemonismus und der Philosophie „Macht schafft Recht“. „Der krasseste Fall hierfür“, so Mahamat, „ist der Gazastreifen in Palästina“. Dort gebe es nur Zerstörung, die Menschen seien „fast ausgelöscht“, ihrer Menschenrechte und ihrer Würde beraubt. „Das Völkerrecht, die internationalen Menschenrechte, die Rechte des Menschen, die Moral selbst“ würden missachtet und mit Füßen getreten. Die versammelten Staatsoberhäupter und Gäste applaudierten, als er seine Freude über das Vorgehen Südafrikas vor dem Internationalen Gerichtshof zum Ausdruck brachte.

Die afrikanische Stimme für Gerechtigkeit, sagte er, schliesse sich den Worten Nelson Mandelas an, dass die Freiheit ohne die Freiheit der Palästinenser unvollständig sei. Die Entscheidung des Gerichtshofs sei ein Sieg nicht nur für Südafrika, nicht nur für Afrika, sondern für alle Nationen, die sich für die Palästinenser einsetzen. Der gastgebende Premierminister von Äthiopien, Dr. Abiy Ahmed, sprach anschließend über die Rolle der afrikanischen Nationen, die sich anschickten, die Weltwirtschaft mitzugestalten. Während sich auf der Münchner Sicherheitskonferenz die übliche kriegslüsterne Meute versammelt, um über Russlands schreckliche Verstöße gegen das Völkerrecht in der Ukraine herzuziehen, sich aber gleichzeitig gegenüber Israels Zerstörung des Gazastreifens bemerkenswert zurückhaltend zu äußern, waren auf dem Treffen der Staats- und Regierungschefs der Afrikanischen Union in Addis Abeba ganz andere Stimmen zu hören, die sich auf die Zusammenarbeit für Frieden und echte Entwicklung konzentrierten.

Der palästinensische Premierminister Mohammad Shtayyeh überbrachte Afrika die Grüße der leidenden Menschen in Gaza. Israel höre auf niemanden mehr, nicht einmal auf die Vereinigten Staaten, sagte er. Er rief zu internationalem Handeln auf, um dem Töten ein Ende zu setzen. Sicherheit und Frieden werden nicht allein durch Macht erreicht. Mit Gewalt gewinnt man keine Freunde. Frieden ist nur möglich durch eine Zukunftsperspektive, die auf dem gemeinsamen menschlichen Streben nach Sinn, nach Wachstum, nach Entdecken und Lernen – dem Streben nach dem Guten – beruht.

Das gilt vor allem für die Situation in Israel und Palästina. Seit einem halben Jahrhundert setzen sich Lyndon LaRouche und seine Bewegung für eine Entwicklungsperspektive als Grundlage für Frieden ein. „Die objektive Grundlage für eine Einigung ist das wirtschaftliche Entwicklungspaket, dass das Schiller-Institut vorgelegt habe“, schrieb Lyndon LaRouche 1977. „Jeder andere Ansatz wird scheitern, schnell zur Farce verkommen – und wahrscheinlich zum Krieg führen. Aber es ist nicht nur der materielle Vorteil an sich, der die Grundlage für Frieden bildet. Es ist die Verpflichtung der Regierungen, schnellen wissenschaftlichen und technologischen Fortschritt zu erreichen, der eine humanistische Perspektive fördert“.

Ein Video der LaRouche-Organisation über den LaRouche-„Oasenplan“ zeigt ein eindrucksvolles Bild der Zukunft, wie sie sein könnte. Seit mehr als einem Jahrhundert ist die Region des Nahen und Mittleren Ostens ein geopolitisches Schachbrett, das in einem ständigen Konfliktzustand gehalten wird. Den Menschen in Palästina und Israel hat dies einen schrecklichen Tribut abverlangt. LaRouches Vision für die Region fordert wirtschaftliche Entwicklung, nicht Geopolitik. Das ist der Oasenplan!

Der Beitrag erschien am 18.Februar 2024 als Tagesreport auf der Seite www.dailyalert.de. Herausgeber ist die E.I.R. Nachrichtenagentur. 

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