17 Menschen in diesem Jahr von Polizei erschossen

  • PANORAMA
  • Oktober 29, 2024
  • 0 Kommentare

Deutsche Polizisten haben in diesem Jahr deutlich mehr Menschen erschossen als in den Vorjahren. Nach einer Auswertung von Polizeiberichten durch die dpa starben seit Januar bundesweit 17 Menschen bei Schusswaffengebrauch durch die Polizei.

shutterstock/NGCHIYUI

In den meisten Fällen fielen die tödlichen Schüsse in Situationen, in denen die Beamten auf Personen trafen, die sich in einer psychischen Ausnahmesituation befanden oder wegen psychischer Erkrankungen bereits in Behandlung waren. Mehrere der Menschen, die bei einem Polizeieinsatz erschossen wurden, führten Messer bei sich.

Laut einer Statistik der Fachzeitschrift „Bürgerrechte & Polizei“ gab es letztmalig 1999 eine so hohe Zahl von Menschen, die von der Polizei erschossen wurden, stellt dpa in ihrer Auswertung fest. Damals starben im gesamten Jahr 19 Menschen. Im Jahr 2023 gab es demzufolge zehn Tote, nach elf Toten im Jahr 2022 und acht Toten im Jahr 2021.

Für Schlagzeilen sorgte in diesem Jahr unter anderem der Fall einer 31-Jährigen, die in einem Münchner Supermarkt erschossen wurde. Die Polizei teilte später mit, sie sei schon vorher auffällig geworden und dreimal von der Polizei in einer Psychiatrie untergebracht worden. Polizeibekannt sei die Münchnerin auch wegen Betäubungsmitteldelikten gewesen.

Im hessischen Schwalmstadt starb eine 20-Jährige am vergangenen Donnerstag. Die Frau ohne festen Wohnsitz soll laut Polizei eine Waffe auf Polizeibeamte gerichtet haben, die einer scharfen Schusswaffe „zum Verwechseln ähnlich“ war.

Der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Jochen Kopelke, kommentierte die Zahlen wie folgt: „Die Gewaltkriminalität in der Gesellschaft hat zugenommen.“ Kriminologen sei bekannt, dass sich diese Entwicklung auch negativ auf gewaltsame Angriffe auf polizeiliche Einsatzkräfte auswirke. Vor diesem Hintergrund seien Polizistinnen und Polizisten gezwungen, „in eskalierenden Einsatzsituationen konsequent den Angriff zu unterbinden“.

  • Related Posts

    Journalismus für Kinder

    Raymond Unger erklärt, warum eine infantilisierte Gesellschaft keine Debatten braucht, sondern Ansagen von Vater Staat und Mutter Tagesschau. Ein Beitrag von Michael Meyen Foto: Gianni Scapinello @Pixabay Manchmal lernt der…

    China mit anderen Augen, Teil 1: Erstaunen und Demut angesichts der überwältigenden Vergangenheit

    Als der englisch-amerikanische Botaniker Ernest Henry Wilson 1913 nach seinen Expeditionen durch das revolutionäre China bilanzierte, das Land werde wie der Phönix neu erstehen und eines Tages gemeinsam mit dem…

    Schreibe einen Kommentar

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

    You Missed

    Ein Mann kleiner Verhältnisse

    • Oktober 15, 2025
    • 4 views
    Ein Mann kleiner Verhältnisse

    Journalismus für Kinder

    • Oktober 15, 2025
    • 6 views
    Journalismus für Kinder

    China mit anderen Augen, Teil 1: Erstaunen und Demut angesichts der überwältigenden Vergangenheit

    • Oktober 14, 2025
    • 18 views
    China mit anderen Augen, Teil 1: Erstaunen und Demut angesichts der überwältigenden Vergangenheit

    Einige Sätze über die Welt

    • Oktober 14, 2025
    • 9 views
    Einige Sätze über die Welt

    Es wurde ein Deutschland versprochen, von dem „nur Frieden ausgehen soll“

    • Oktober 14, 2025
    • 15 views

    Beginn der Medienvielfalt – Kommt endlich die „Ostdeutsche Allgemeine“? 

    • Oktober 13, 2025
    • 74 views
    Beginn der Medienvielfalt – Kommt endlich die „Ostdeutsche Allgemeine“?