Arbeitslose sollen verstärkt online betreut werden – Präsenzpflicht fällt weg

Bisher müssen Arbeitslose in der Regel vor Ort bleiben, um von der Bundesagentur für Arbeit in einen Job vermittelt werden zu können. Das soll sich ändern.

Die mehr als 900.000 Menschen mit Arbeitslosengeld I in Deutschland sollen leichter in Jobs vermittelt werden können. So soll die bisher teils noch geltende Pflicht für persönliche Gespräche in der Agentur für Arbeit abgeschafft und die Möglichkeit von Beratung und Vermittlung per Videoanruf erweitert werden. Das ist eine der Neuerungen eines Gesetzentwurfs von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD), wie die Deutsche Presse-Agentur am Dienstag aus Regierungskreisen in Berlin erfuhr.

shutterstock / fizkes

Die Arbeitsförderung soll mit dem Entwurf moderner, bürgerfreundlicher und unbürokratischer werden. Digitalisierung und Automatisierung sind die Mittel dazu. Bereits bisher kann man sich bei der Bundesagentur für Arbeit online arbeitsuchend und arbeitslos melden. Unternehmen können online Förderleistungen oder Kurzarbeitergeld beantragen. „Diese Digitalisierungsschritte gilt es konsequent fortzusetzen“, heißt es in dem Referentenentwurf. Stärker erreicht werden sollen zudem junge Menschen und Personen mit ausländischen Berufsqualifikationen.

Wegfallen soll die Verpflichtung, ortsnah zur Arbeitsvermittlung zur Verfügung zu stehen. „Für die Erreichbarkeit ist es künftig ausreichend, dass sich die Arbeitslosen im Bundesgebiet oder im grenznahen Ausland aufhalten und Mitteilungen und Vorschläge der Agentur für Arbeit zur beruflichen Eingliederung werktäglich zur Kenntnis nehmen können“, so der Entwurf.

Vereinfacht werden soll die Berechnung des Arbeitslosengeldes. Abzugsbeträge für eine Sozialversicherungspauschale, die Lohnsteuer und den Solidaritätszuschlag sollen früher berücksichtigt und Nachberechnungen vermieden werden. Bestimmte Maßnahmen, die bisher jungen Menschen im Bürgergeld vorbehalten waren, werden auf Arbeitslosengeld-I-Bezieherinnen und -Bezieher ausgedehnt. Jugendberufsagenturen sollen gestärkt, die Förderung von Unterkunftskosten bei Berufsorientierungspraktika erhöht werden.

Für den Bundeshaushalt ergäben sich durch die Pläne lediglich geringfügige Mehrausgaben. Der Kostenpunkt für die Bundesagentur für Arbeit soll 2025 bei Mehrausgaben von rund 59 Millionen Euro liegen, die sich bis 2027 bis zu jährlich rund 161 Millionen und bis 2029 auf 197 Millionen Euro steigern sollen.

(red/dpa)

  • Related Posts

    Journalistische Anonymität: Ist es legitim, ohne Gesicht zu arbeiten?

    Doxing ist keineswegs zu rechtfertigen – aber wer journalistisch arbeitet und Öffentlichkeit beansprucht, kann nicht gleichzeitig auf Anonymität pochen. Das ist unseriös. Ein Meinungsbeitrag von Roberto J. De Lapuente Ich…

    Was macht eigentlich Lena Berger?

    Sie betrat im März 2022 die Bühne der Belanglosigkeit und meldete den Account @lena4berger bei Twitter/X an. Dort hält sie seither die ukrainischen und waffenliefernden Farben hoch und spricht im Sinne der…

    Schreibe einen Kommentar

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

    You Missed

    Entlarvende Offenbarung

    • Juli 6, 2025
    • 70 views
    Entlarvende Offenbarung

    KI an Bord: Kampfpiloten leben länger

    • Juli 5, 2025
    • 18 views
    KI an Bord: Kampfpiloten leben länger

    Trump und der Kult des Todes

    • Juli 4, 2025
    • 23 views
    Trump und der Kult des Todes

    Die Bilderberger: Ein geheimes Zentrum der Macht transformiert die Welt

    • Juli 3, 2025
    • 25 views
    Die Bilderberger: Ein geheimes Zentrum der Macht transformiert die Welt

    Alles Gute, liebe Kameraden!

    • Juli 2, 2025
    • 24 views
    Alles Gute, liebe Kameraden!

    Was ist dran an Trumps 30-Milliarden-Dollar-Angebot an Iran?

    • Juli 1, 2025
    • 9 views
    Was ist dran an Trumps 30-Milliarden-Dollar-Angebot an Iran?