Die Zollbehörden haben im Rostocker Überseehafen einem aus Russland kommenden Frachter die Weiterfahrt untersagt. „Aufgrund an Bord befindlicher, durch die EU sanktionierter Güter hat das Schiff vom Zoll eine Festhalteverfügung erhalten. Das Verlassen des Hafens ist damit untersagt“, teilte das Rostocker Hafen- und Seemannsamt mit.
Wie die „Ostsee-Zeitung“ und die Deutsche Nachrichten-Agentur berichten, sei der unter der Flagge der Marshall Islands fahrende, 193 Meter lange Frachter am 4. März wegen technischer Probleme am Propeller zur Reparatur in den Rostocker Hafen eingelaufen.
Das Schiff war laut der Zeitung auf dem Weg in die USA und unter anderem mit Birkenholz und auch angereichertem Uran für US-Atomkraftwerke beladen. Diese Information sei von mehreren Quellen bestätigt wurden, schrieb das Blatt. Der Gesamtwert der Fracht belaufe sich auf rund 40 Millionen Euro.
Die von der EU nach dem Ausbruch des Ukraine-Konflikts beschlossenen Sanktionen gegen Russlands sehen unter anderem ein Verbot für die Einfuhr von Stahl, Stahlerzeugnisse und Eisen, Gold und Diamanten, einschließlich Schmuck, Zement, Asphalt, Holz, Papier, synthetischer Kautschuk und Kunststoffe. Für Uran gibt es allerdings kein EU-Einfuhrverbot. Die Ermittlungen dauerten noch an, hieß es.
Die kanadische Reederei CISN arbeitet mittlerweile eigenen Angaben zufolge eng mit den deutschen Behörden zusammen, damit der Frachter „Atlantic Navigator II“ seine Fahrt in die USA so bald wie möglich fortsetzen kann. Gegenüber dpa teilte ein Sprecher der Reederei CISN mit, sie seien die einzigen Transporteure von Seefracht, „die für den sicheren Transport von Gütern der Klasse 7 wie Kobalt 60 und schwach angereichertes Uran“ auf der Transatlantikroute zwischen Russland und den Vereinigten Staaten zugelassen seien.
Nach Informationen der britischen Nicht-Regierungsorganisation Earthsight ist es eine der größten abgefangenen Holzlieferungen aus Russland, sie habe einen Wert von 40 Millionen Euro. Immerhin steht Holz im Unterschied zu Uran sehr wohl auf der Sanktionsliste.
Gut ein Zehntel der Ladung soll von einem russischen Holzunternehmen stammen, das dem russischen Großunternehmer Alexej Mordaschow gehöre, der auf der EU-Sanktionsliste steht. Vor dem Ukraine-Konflikt war Mordaschow größter Einzelaktionär beim Touristikkonzern TUI.
Holzimporte aus Russland seien in den USA weiter ein Milliardengeschäft, so Earthsight. Für Russland bringe die Holzindustrie wichtige Einnahmen.