Mit seiner neuen CD, „Peep-O-Rama“, rechnet Boris Steinberg, Urgeistein der Berliner Chansonszene mit der alten Zeit ab. Der auch in der Corona-Zeit kritisch gebliebene Künstler hofft auf eine Versöhnung in der Gesellschaft und sieht die Chance für eine tiefe Spiritualität gekommen. Krieg darf keine Option sein und wir brauchen Friedensminister, sagte der Sänger am Sonntag in einem Gespräch mit der Redaktion.
Der Berliner Chansonsänger Boris Steinberg präsentiert seine neue CD am Donnerstag im Restaurant Al Hamra in Berlin-Prenzlauer Berg. Sein neues „Baby“ und erscheint nach einer längeren künslerischen Pause Anfang Mai. Steinberg ist seit nunmehr 30 Jahren bundesweit auf den vielen Chanson-Bühnen unterwegs. Er war zehn Jahre Veranstalter des Berliner Chansonfestes und Gastgeber des „Salon Chanson“ in der Volksbühne am Rosa Luxemburg Platz. Doch die alten Zeiten sind für Steinberg vorbei und er will auch nicht mehr dazu zurückkehren. Seit 2020 singt er seine „ChanGsonGs“ nur noch „ohne Gs“.
„Peep-O-Rama“ wurde durch die Jahre der Pandemie ins Leben gerufen, sagte der Chansonsänger im Gespräch. Das sei sein „Soundtrack der letzten vier Jahre“.
Trotz Corona-Regelungen ist es ihm als kritischem Künstler, der früher auch in der Kabarettsszene Berlins unterwegs war, gelungen, auf „kleinen wilden Bühnen wie in den 90er“ aufzutreten. So ist er nach seinen eigenen Worten dem Publikum noch nähergekommen als zuvor.
Steinberg ist in den letzten Jahren durch die Ausgrenzung jener, die die Corona-Politik kritisierten, durch eine Metamorphose gegangen. Das hat er in seinen Liedern, viele von denen von ihm selbst gechrieben, poetisch, auf einem hohen emotionalen Niveau verarbeitet – „in diesen eiskalten unemphatischen Zeiten“.
Für den Künstler ist es wichtig, sich dem Geschehen zu widmen: „Wozu ist man sonst Künstlerin oder Künstler?“ So hat er nicht nur mit seiner Kunst, aber auch mit seiner Positionierung in Interviews gegen die Corona-Politik „Gesicht gezeigt“ und die „unsägliche Ausgrenzung, Mobbing“ am eigenen Leib erlebt. Heute sagt er: „Ich habe meine alte Haut weitestgehend abgestreift.“ Trotz allem finde er, dass „diese Zeit ein hohes Potenzial für einen großen spirituellen Schritt nach vorne hat“.
Eine ehrliche Aufarbeitung der Corona-Politik ist aus seiner Sicht „bitternötig“. Aber davon sehe er momentan keine Spur. Der Künstler dankt mit der CD „allen Menschen, die mutig durch diese schweren Jahre gegangen sind, die sich beherzt positioniert haben, um ihre Werte und Rechte zu verteidigen“.
Die CD von Boris Steinberg ist hier erhätlich: https://timezone-records.com/en
Konzert: am Donnerstag, 18.4.2024, um 19 Uhr in Al Hamra, Raumerstr. 16.