„Ein Stück Heimat vernichtet“: DFB wechselt ab 2027 den Ausrüster – Politiker reagieren mit Kritik

Nach mehr als 70 Jahren hat der Deutsche Fußball-Bund (DFB) seinen Ausstatter gewechselt. Wie der DFB am Donnerstag bekanntgab, wird der amerikanische Sportartikelhersteller Nike von 2027 an alle deutschen Nationalteams ausrüsten. Der Vertrag mit Nike soll zunächst bis 2034 gelten.

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Nach Angaben der Zeitschrift „Handelsblatt“ soll sich Nike den neuen Ausrüster-Vertrag mit dem DFB mehr als 100 Millionen Euro pro Jahr kosten lassen. Damit dürfte Nike die bisherige Vertragssumme des aktuellen Ausrüsters Adidas um das Doppelte übertreffen. Der DFB teilte mit, dass Nike „das mit Abstand beste wirtschaftliche Angebot abgegeben“ habe. Den Vertragswert verriet der Bund allerdings nicht.

Die Umstellung von Adidas zu Nike hat sowohl in der politischen Welt ein negatives Echo ausgelöst.

„Adidas soll nicht mehr Nationaltrikot im Fußball sein? Stattdessen ein US-Unternehmen? Halte ich für eine Fehlentscheidung, wo Kommerz eine Tradition und ein Stück Heimat vernichtet…“, schrieb Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach im Onlinedienst X.

„Ich kann mir das deutsche Trikot ohne die drei Streifen kaum vorstellen“, erklärte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck zur DFB-Entscheidung. „Adidas und Schwarz-Rot-Gold gehörten für mich immer zusammen. Ein Stück deutscher Identität. Da hätte ich mir ein Stück mehr Standortpatriotismus gewünscht.“

„Deutscher Fußball ist Heimat pur – und kein Spielball internationaler Konzernkämpfe“, stellte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder in seinem Post auf X. „Kommerz ist nicht alles. Mehr Geradlinigkeit hätte dem DFB trotz aller wirtschaftlichen Herausforderungen gut zu Gesicht gestanden.“ Der deutsche Fußball sei immer auch ein Stück deutsche Wirtschaftsgeschichte gewesen.

CDU-Chef Friedrich Merz stimmte dem zu: „Das ist eine für mich völlig unverständliche Entscheidung“, sagte der Oppositionsführer am Freitag im Bundestag. „Und ich muss ehrlich sagen: Sie ist auch unpatriotisch.“

Der DFB reagierte auf die Kritik mit einem Post auf X: „Wir verstehen jede Emotionalität. Auch für uns als Verband ist es ein einschneidendes Ereignis, wenn feststeht, dass eine Partnerschaft, die von vielen besonderen Momenten geprägt war und ist, nach mehr als 70 Jahren zu Ende geht. Das lässt uns nicht kalt.“ Mit dem Geld werde nicht zuletzt die Basis im Amateurbereich gestärkt. Der DFB sei ein Sport-Fachverband, der seine Mitgliedsverbände finanziere und nicht von ihnen finanziert werde. Er stecke das Geld in den Fußball, „damit Fußball ein Volkssport bleibt.“

Die Vergabe an den künftigen Ausrüsterpartner Nike sei das Ergebnis einer transparenten und diskriminierungsfreien Ausschreibung, betonte Holger Blask als Vorsitzender der Geschäftsführung der DFB GmbH & Co. KG.

Die Fußball-EM 2024 in Deutschland, die Frauen-EM 2025 in der Schweiz sowie die Männer-WM 2026 in den USA, Mexiko und Kanada werden die DFB-Teams noch mit Adidas-Trikots absolvieren.

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