„Eine Schande“: Ukrainischer Fußballclub Schachtar Donezk kritisiert FIFA für fehlende Solidarität

  • PANORAMA
  • September 17, 2024
  • 0 Kommentare

Generaldirektor Serhij Palkin vom ukrainischen Champions-League-Teilnehmer Schachtar Donezk kritisiert den Fußball-Weltverband FIFA mit scharfen Worten und bemängelt ausgebliebene Solidarität in Kriegszeiten.

shutterstock/katalonia82

«Das schlimmste Beispiel geschah in der Zeit nach dem Kriegsbeginn, als die FIFA unsere Spieler einfach ablösefrei wechseln ließ. Das hat uns viele Millionen Euro gekostet», sagt Palkin im Interview von «t-online». «Die ausländischen Spieler haben Verträge bei anderen Vereinen unterschrieben, die sie dann einige Zeit später verkauft haben. Das ist unfair. Sie haben diese Spieler nicht ausgebildet, nicht entwickelt und dennoch viel Geld für sie bekommen. Und die FIFA hat das auch noch unterstützt.» Der Weltverband kommentierte dies auf Anfrage nicht.

Nach Beginn des Ukraine-Konflikts hatte die FIFA eine Sonderregelung für Transfers von ausländischen Spielern und Trainern aus Vereinen in Russland und der Ukraine beschlossen. Die Profis können sich damit ablösefrei anderen Clubs anschließen. In einem Berufungsverfahren waren Schachtar und acht russische Vereine vor dem Internationalen Sportgerichtshof Cas gescheitert. 

«Sie haben uns ukrainische Vereine nicht einmal eingeladen, um Gespräche über mögliche Lösungen für dieses Problem zu finden», sagt Palkin. «Wir haben mehrfach versucht, mit der FIFA in Kontakt zu treten, aber jede Tür wurde geschlossen. Das ist für mich die größte Schande.» Man habe sich allein und von der FIFA im Stich gelassen gefühlt.

Zuletzt verlängerte der Weltverband die Sonderregelung bis zum 30. Juni 2025. Es handele sich um eine «signifikante Zahl» von Spielern und Trainern, die ihren Vertrag einseitig aussetzen dürfen, teilte die FIFA mit.

Palkin kritisierte: «Es gab bis heute nicht einmal einen Anruf der FIFA, in dem sie uns Unterstützung zugesichert hat. Keinen einzigen. Ich hätte nicht gefordert, dass sie uns Millionen an Entschädigungen zahlt. Ich kann verstehen, dass das nicht so einfach zu machen wäre. Aber dieses Verhalten der FIFA ist eine Schande.»

Donezk kann seine Heimspiele wegen des Kriegs seit Jahren nicht mehr in der Heimat austragen. In der Champions League bestreitet die Mannschaft ihre Heimpartien in dieser Saison in Gelsenkirchen und trifft dort unter anderem auf den FC Bayern München. An diesem Mittwoch tritt das Team am 1. Spieltag beim FC Bologna an.

  • Related Posts

    Kam Corona aus einem Labor? Weißes Haus legt sich fest

    Das Weiße Haus hat eine ganze Webseite zur Corona-Pandemie online gestellt und widmet sich dabei vor allem der Frage, woher das Virus kam. Für das Weiße Haus ist die Antwort…

    Der nette Onkel mit der Koffeinschleuder

    Sogenannte Energy Drinks ruinieren massenhaft und wirkungsvoll die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen. Eine paralysierte Zivilgesellschaft sieht zu, wie Politik und Medien mit Konzernen kollaborieren. Das dokumentiert aktuell eine schockierende…

    Schreibe einen Kommentar

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

    You Missed

    Endlich ausgetanzt

    • April 20, 2025
    • 8 views
    Endlich ausgetanzt

    Der wahrscheinlich künftige Kriegskanzler Merz wirbt für Zuversicht mit neuer Regierung

    • April 20, 2025
    • 4 views
    Der wahrscheinlich künftige Kriegskanzler Merz wirbt für Zuversicht mit neuer Regierung

    Moskau und Kiew tauschen Kriegsgefangene aus

    • April 20, 2025
    • 4 views
    Moskau und Kiew tauschen Kriegsgefangene aus

    Der russische Präsident Putin verkündet Feuerpause zu Ostern

    • April 20, 2025
    • 4 views
    Der russische Präsident Putin verkündet Feuerpause zu Ostern

    Der Meinungsknast 

    • April 19, 2025
    • 98 views
    Der Meinungsknast 

    Westliches «Demokratieverständnis» in der AfD-Debatte: Klingbeil sieht CDU-internes Foul gegen Merz

    • April 19, 2025
    • 7 views
    Westliches «Demokratieverständnis» in der AfD-Debatte: Klingbeil sieht CDU-internes Foul gegen Merz