Größte Geothermie-Anlage der EU in Ungarn – Projekt mit Vorbildcharakter

Im südungarischen Szeged wird ein lokales Fernwärmesystem von Erdgas auf geothermische Energie umgestellt. Damit soll laut Plan etwa die Hälfte der Stadt beheizt werden. Es ist das größte geothermische System in der EU. Etwa die Hälfte der Anlage wurde aus Mitteln der EU-Kohäsionspolitik finanziert.

shutterstock/RGtimeline

Das größte geothermische System der Europäischen Union pumpt Wärme in Häuser, Geschäfte und andere Gebäude in Szeged, 160 Kilometer von Budapest entfernt, berichtet das Nachrichtenportal Euronews.

„In Szeged ist die Luft im Winter ziemlich schlecht. Der größte CO₂-Emittent der Stadt ist das Fernwärmesystem. Es wird seit 40 Jahren mit Erdgas betrieben. In den vergangenen zwei bis drei Jahren haben wir dieses gasbasierte System auf Geothermie umgestellt“, wird Betriebsleiter Fernwärme Szeged Tamás Medgyes zitiert.

Geothermische Energie nutzt die Wärme in der Erdkruste und wird für die Stromerzeugung, die Beheizung von Gebäudekomplexen und für industrielle Prozesse verwendet. In der EU produzieren nur sechs Länder geothermische Energie, etwas mehr als 0,2 Prozent der Stromerzeugung der EU stammnt aus geothermischer Energie, wobei Italien für über 90 Prozent dieser Produktion verantwortlich ist.

Das geothermische System, das rund 70 Millionen Euro gekostet hat, wovon 23 Millionen Euro aus der europäischen Kohäsionspolitik stammen, versorgt etwa die Hälfte der Stadt Szeged mit Wärme und Warmwasser.

Wenn der Plan aufgeht, den Gasverbrauch zu halbieren, rechnet die Wärmegesellschaft laut Euronews mit einer Verringerung der CO₂-Emissionen um rund 30.000 Tonnen pro Jahr.

Nach Ansicht von Experten ist das „Szeged-Modell“ auf viele andere Städte übertragbar, da etwa 25 Prozent der EU-Bevölkerung in Gebieten mit ausreichenden geothermischen Ressourcen leben.

  • Related Posts

    Journalismus für Kinder

    Raymond Unger erklärt, warum eine infantilisierte Gesellschaft keine Debatten braucht, sondern Ansagen von Vater Staat und Mutter Tagesschau. Ein Beitrag von Michael Meyen Foto: Gianni Scapinello @Pixabay Manchmal lernt der…

    China mit anderen Augen, Teil 1: Erstaunen und Demut angesichts der überwältigenden Vergangenheit

    Als der englisch-amerikanische Botaniker Ernest Henry Wilson 1913 nach seinen Expeditionen durch das revolutionäre China bilanzierte, das Land werde wie der Phönix neu erstehen und eines Tages gemeinsam mit dem…

    Schreibe einen Kommentar

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

    You Missed

    Ein Mann kleiner Verhältnisse

    • Oktober 15, 2025
    • 92 views
    Ein Mann kleiner Verhältnisse

    Journalismus für Kinder

    • Oktober 15, 2025
    • 6 views
    Journalismus für Kinder

    China mit anderen Augen, Teil 1: Erstaunen und Demut angesichts der überwältigenden Vergangenheit

    • Oktober 14, 2025
    • 18 views
    China mit anderen Augen, Teil 1: Erstaunen und Demut angesichts der überwältigenden Vergangenheit

    Einige Sätze über die Welt

    • Oktober 14, 2025
    • 10 views
    Einige Sätze über die Welt

    Es wurde ein Deutschland versprochen, von dem „nur Frieden ausgehen soll“

    • Oktober 14, 2025
    • 16 views

    Beginn der Medienvielfalt – Kommt endlich die „Ostdeutsche Allgemeine“? 

    • Oktober 13, 2025
    • 76 views
    Beginn der Medienvielfalt – Kommt endlich die „Ostdeutsche Allgemeine“?