„Publikum ernst nehmen“: Manifest von ÖRR-Journalisten – Viele anonyme Unterzeichner

Mitarbeiter von ARD, ZDF und Deutschlandradio haben ein Manifest für eine Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks veröffentlicht. Die Mitarbeiter sehen die Grundsätze und den Programmauftrag in Gefahr und fordern „einen öffentlich-rechtlichen Rundfunk, der sein Publikum ernst nimmt, der Debatten zulässt und ein breites Meinungsspektrum abbildet, ohne zu diffamieren“.

shutterstockRalf Liebhold


Mitarbeiter von ARD, ZDF und Deutschlandradio haben ein Manifest für eine Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks veröffentlicht. Die Mitarbeiter sehen die Grundsätze und den Programmauftrag in Gefahr und fordern „einen öffentlich-rechtlichen Rundfunk, der sein Publikum ernst nimmt, der Debatten zulässt und ein breites Meinungsspektrum abbildet, ohne zu diffamieren“.

ARD, ZDF und Deutschlandradio müssten „sich wieder stärker auf ihre im Medienstaatsvertrag festgelegten Werte und Grundsätze besinnen und nach ihnen handeln“, heißt es im Dokument.  Transparenz und größtmögliche Bürgerbeteiligung sollten dabei im Zentrum stehen. Nur so könne „der öffentlich-rechtliche Rundfunk wieder an Akzeptanz gewinnen und seiner Bestimmung im demokratischen Diskurs gerecht werden. Wir, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von ARD, ZDF und Deutschlandradio, sowie alle weiteren Unterzeichnenden, schätzen einen starken unabhängigen öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Deutschland als wesentliche Säule unserer Demokratie, der gesellschaftlichen Kommunikation und Kultur. Wir sind von seinen im Medienstaatsvertrag festgelegten Grundsätzen und dem Programmauftrag überzeugt. Beides aber sehen wir in Gefahr.“

 Das Vertrauen der Menschen in den öffentlich-rechtlichen Rundfunk nehme immer stärker ab, stellen die Verfasser des Manifestes fest. „Die zunehmende Diskrepanz zwischen Programmauftrag und Umsetzung nehmen wir seit vielen Jahren wahr. Wir haben dieses Manifest verfasst, damit unsere Stimme und Expertise zur Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks im gesellschaftlichen Diskurs gehört werden.“

 „Uns eint der Wunsch nach Erneuerung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks“, wird im Manifest betont. Die Unterzeichner fordern die „Rückkehr zu Programminhalten, die den im Medienstaatsvertrag festgelegten Grundsätzen wie Meinungsvielfalt, Pluralität und Ausgewogenheit entsprechen“, „die Teilhabe der Beitragszahlenden bei medienpolitischen, finanziellen und personellen Entscheidungen“ sowie „ein Beteiligungsverfahren, durch das alle relevanten Verbände und Initiativen, die sich für Veränderungen in den öffentlich-rechtlichen Medien einsetzen, eingebunden werden“.

Bemerkenswerterweise verweisen die Erstunterzeichner darauf, dass „viele ihre Unterschrift aus Angst vor beruflichen Konsequenzen anonym“ hinterlegten. „Dies spricht für sich“, stellten die Verfasser fest.

  • Related Posts

    Vier notwendige Betrachtungsebenen zur kritischen Bestandsaufnahme der gegenwärtigen deutschen bzw. westlichen Russland- und Ukraine-Politik (Teil 4)

    IV. Existenzialistische Ebene [Menschen- und Weltbild betreffende sowie ethische Aspekte] oder: Die unerträglich verlogene Hybris des von den USA völlig demokratisch dominierten ‚wertebasierten Westens‘: Der Zweck heiligt eben doch die Mittel – solange sie…

    Trinken Sie Wasser und ziehen Sie endlich den Schal aus!

    Warm ist es. Auch heiß. Was man in dieser Situation sollte und warum es ratsam ist, jetzt nicht mit einer Isolationsjacke aus Daunen mittags spazieren zu gehen, erfahren Sie nur…

    Schreibe einen Kommentar

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

    You Missed

    Herr Habeck hat fertig

    • September 8, 2025
    • 6 views
    Herr Habeck hat fertig

    BRICS gegen den Westen: Eine geopolitische Analyse von Pepe Escobar

    • September 7, 2025
    • 22 views
    BRICS gegen den Westen: Eine geopolitische Analyse von Pepe Escobar

    Kollege Roboter

    • September 6, 2025
    • 7 views
    Kollege Roboter

    Zero Covid, Zero Russia, Zero AfD – verbieten als Identitätsstörung

    • September 5, 2025
    • 10 views
    Zero Covid, Zero Russia, Zero AfD – verbieten als Identitätsstörung

    Massive Polizeigewalt gegen Abschlussparade des Rheinmetall-Entwaffnen-Bündnisses

    • September 4, 2025
    • 13 views

    Österreichs Problem mit dem NATO-Anschluss

    • September 4, 2025
    • 19 views
    Österreichs Problem mit dem NATO-Anschluss