Wenn sich vom 17. bis 21. September 2025 rund 2.000 junge Menschen aus aller Welt in der russischen Stadt Nischni Nowgorod versammeln, geschieht mehr als ein internationales Treffen. Es ist ein Signal der Jugend an die Welt: Wir sind bereit, Verantwortung zu übernehmen – über Grenzen, Ideologien und Vorurteile hinweg. Die „World Youth Festival Assembly 2025“ versteht sich nicht als gewöhnliche Konferenz, es ist eine Reise in die Zukunft, und das mit internationalem Gewicht. Eingeladen sind 1.000 Teilnehmer aus Russland sowie 1.000 aus dem Ausland – darunter auch rund 200 Jugendliche im Alter zwischen 14 und 17 Jahren. Ziel ist es, junge Menschen mit Engagement, Ideen, Innovationskraft und gesellschaftlichem Bewusstsein zusammenzubringen – jenseits geopolitischer Konfrontation.
Ein Beitrag von Sabiene Jahn

Organisiert wird die Veranstaltung durch das russische Bundesamt für Jugendpolitik (Rosmolodjosch), in Kooperation mit der Region Nischni Nowgorod und der Festivaldirektion. Inhaltlich knüpft das Format an das viel beachtete Weltjugendfestival 2024 in Sotschi an, bei dem über 20.000 junge Menschen aus 190 Ländern teilnahmen. Mit der „Assembly 2025“ wird nun ein konzentrierterer, dialogorientierter Rahmen geschaffen – mit klarer thematischer Fokussierung und praktischer Zielrichtung.
Was in Nischni Nowgorod geplant ist, geht weit über klassische Foren oder Vorträge hinaus. Die Organisatoren setzen auf ein interaktives Format, das Begegnung, Austausch und Innovation gleichermaßen ermöglicht. Im Zentrum stehen Arbeitsgruppen, Zukunftswerkstätten, internationale Planspiele, Kreativräume, Projektpräsentationen, Medientrainings und kulturelle Kooperationsformate. Junge Menschen aus Bildung, Wissenschaft, Sozialem, Jungunternehmen, Medien, Kunst, Sport und Jugendpolitik sind eingeladen, gemeinsam an globalen Themen zu arbeiten – von sozialer Gerechtigkeit über Ökologie bis hin zu Friedensdiplomatie und digitaler Selbstermächtigung.
Statt in klassischen Plenarsitzungen treten Teilnehmer in öffentlichen Debatten gegeneinander an. Themen wie AI, Nachhaltigkeit, wirtschaftliche Entwicklung oder Jugendbeteiligung werden erörtert, anschließend werden zusammen erarbeitete thematische „Manifeste“ verabschiedet.
In verschiedenen Arbeitsgruppen, z.B. zu Fallstudien oder in Meisterklassen gibts Praxiseinheiten zu aktuellen Fragestellungen wie KI & Ethik, Wirtschaftsführung, Jungunternehmenvermarktung, Städteplanung oder Medieninnovation. Internationale Mentoren unterstützen in thematischen Sitzungen. Auch 24/7 Medienarbeitsgruppen gehören zum Angebot des Hauptprogramms: Junge Leute sollen Fähigkeiten zu Interviewführung, Videodreh, Videoschnitt, Entwicklung von inhaltlichen Bild/Ton-Geschichten und Gestaltung von Medienformaten entwickeln. In Echtzeit produziert – für Plattformen weltweit. Aber auch Kultur‑ und Sportformate gehören dazu: multikulturelle Picknicks mit internationaler Gastronomie, gemeinsame Großbild‑Malerei (vielleicht sogar die weltgrößte Monitormalerei), Videospiel-Kämpfe, Paddeln oder Eislauf. Aktivitäts-Räume verbinden Kultur mit Begegnung. In kreativen Vorstellungsrunden können Teilnehmer ihre eigenen Projekte vor einer Fachjury präsentieren. Neben Jungunternehmen können auch kreative Ideen, selbst kreierte Marken oder Medieninitiativen vorgestellt werden. Hier besteht die Chance auf internationale Kooperationen und Förderangebote.
Nach dem Hauptforum folgt ein Regionalprogramm, das vom 21. bis 27. September in zehn russischen Regionen stattfindet – darunter Sankt Petersburg, Sachalin, Tscheljabinsk, Tschetschenien, die Republik Mordwinien und weitere. Internationale Teilnehmer erhalten hier die Gelegenheit, in direkten Kontakt mit Menschen vor Ort zu treten, kulturelle Erfahrungen zu machen und Projekte in sozialen, ökologischen oder medienpädagogischen Kontexten kennenzulernen – immer kostenfrei für Teilnehmerinnen und Teilnehmer. So viele Facetten des russischen Lebens – von Fernost bis zu den nordwesteuropäischen Metropolen – lassen sich privat kaum je so strukturiert, sicher und vielfältig erkunden wie in diesem Rahmen. Die komplette Organisation erfolgt durch die Veranstalter, inklusive Unterkunft, Transfers und Programm. Es ist eine einmalige Gelegenheit, das größte Land der Erde aus unterschiedlichen Blickwinkeln kennenzulernen – in Begleitung, im Dialog und mit offenen Augen. Dazu braucht es Mut. Aber auch Entdeckergeist. Leider ist das Regionalprogramm aufgrund der hohen Nachfrage schon ausgebucht. Doch das Hauptprogramm ist überaus sehenswert.
Anmeldung und Teilnahmebedingungen
Zielgruppe sind junge Menschen im Alter von 14 bis 35 Jahren, die erste Erfahrungen in zivilgesellschaftlichem Engagement, Bildung, kreativen Berufen, Technologie, Journalismus, öffentlicher Verwaltung oder internationalen Netzwerken gesammelt haben. Fremdsprachenkenntnisse in Englisch auf mind. B1-Niveau sind erforderlich. Das bedeutet, Du kannst einem internationalen Workshop folgen, mit anderen Jugendlichen auf Englisch diskutieren, einfache Präsentationen verstehen – auch wenn du nicht jedes Wort kennst.
Interessenten melden sich bitte noch bis Ende August 2025 an unter Friedensbrücke e.V., Email: friedensbruecke@gmx.de. Es sind Organisatoren aus Deutschland vor Ort, die in Russland leben. Die Unterkunft und Verpflegung in Russland werden vollständig durch die Veranstalter getragen. Nur An- und Abreise müssen selbst organisiert und finanziert werden. Und dazu sind folgende Informationen interessant.
Einfache Anreise
Die Reise nach Russland ist logistisch gut machbar, insbesondere mit Pegasus Airlines über die Türkei. Nach der Ankunft in Moskau ist Nischni Nowgorod per Schnellzug (ca. 4 Stunden, 30–40 €) erreichbar.
Eine beispielhafte Route Köln – Moskau – Köln für den Zeitraum 15. bis 22. September 2025 mit Pegasus Airlines (abgerufen am 28. Juli 2025):
Hinflug – Datum: Montag, 15. September 2025 – Abflug: Köln/Bonn (CGN) – 01:50 Uhr – Ankunft: Moskau-Vnukovo (VKO) – 14:00 Uhr – Umstieg: Istanbul SAW, 3 Std. 50 Min. Aufenthalt – Dauer: ca. 11 Stunden 10 Minuten
Tarife:
- LIGHT: 288,77 € (nur kleines Gepäckstück 3 kg, 40×30×15 cm)
- SAVER: 314,77 € (Handgepäck 8 kg + kleines Gepäckstück + 20 kg Aufgabegepäck)
- SAVER PLUS: 331,77 € (wie SAVER, inkl. Sitzplatzauswahl/Entertainment)
Rückflug
Datum: Montag, 22. September 2025 – Abflug: Moskau-Vnukovo (VKO) – 15:05 Uhr – Ankunft: Köln/Bonn (CGN) – 00:45 Uhr am 23. September – Umstieg: Istanbul SAW, 3 Std. Aufenthalt – Dauer: ca. 10 Stunden 40 Minuten
Tarife:
- LIGHT: 333,03 €
- SAVER: 359,03 €
- SAVER PLUS: 376,03 €
Gesamtkosten Hin- & Rückflug: LIGHT: 621,80 € – SAVER: 673,80 € – SAVER PLUS: 707,80 €
Alle weiteren Informationen über die Webseite: www.flypgs.com
Die Teilnehmer kommen aus sehr unterschiedlichen Weltregionen – nicht nur aus Europa, sondern auch aus Lateinamerika, Asien, Afrika und arabischen Ländern. Damit spiegelt sich die zunehmende globale Verschiebung hin zu multipolaren Perspektiven auch in der Zusammensetzung des Festivals. Zwar gibt es keine offizielle Zusammenarbeit mit BRICS-Institutionen, aber die Vielzahl von Delegierten aus BRICS-Ländern und dem Globalen Süden zeigt, wie relevant und zukunftsträchtig solche Begegnungsräume sind.
Warte nicht, erlebe Dich
Gerade vor dem Hintergrund wachsender ökonomischer und technologischer Kooperationen zwischen Russland, China, Brasilien, Indien, Südafrika und weiteren Bewerberstaaten (wie Ägypten, Iran, Äthiopien), kann die Vernetzung junger Akteure aus diesen Ländern eine strategische Rolle spielen. Noch ist die Assembly kein offizielles BRICS-Format – aber sie bietet Zugang zu Netzwerken, Denkansätzen und jungen Stimmen, die diesen globalen Wandel mitgestalten.
Weshalb sollten gerade Jugendliche aus Deutschland, Österreich oder der Schweiz teilnehmen? Weil sie sonst ein Stück Realität verpassen. In einem Klima moralischer Abgrenzung und medialer Filterblasen wird die persönliche Erfahrung zum entscheidenden Korrektiv. Wer Russland nur aus westlichen Schlagzeilen kennt, kennt Russland nicht. Wer jedoch junge Menschen trifft, die dort leben, arbeiten, träumen und gestalten – auf einem hohen Bildungs- und Reflexionsniveau –, erhält ein differenziertes Bild. Und vielleicht sogar neue Freunde. Nutzt die Chance, Mut fängt da an, wo Vorurteile enden. Warte nicht. Erlebe die Welt selbst.
Quellen und Anmerkungen:
2.) https://www.kbc.co.ke/global-campaign-launched-for-world-youth-festival-assembly/
3.) https://wyffest.com/en/events/shummedia?
5.) https://turkey.mid.ru/en/press_center/news/world_youth_festival_assembly_2025/
6.) https://www.instagram.com/p/DLpa7mDP9pa/?igsh=MXh4cmJxaG02aDh5MQ==
8.) https://x.com/rusembno/status/1940676991163814399?s=46
9.) https://webtv.un.org/en/asset/k1n/k1nd41o898
10.) https://zambia.mid.ru/en/press-centre/news/world_youth_festival_assembly_2025/
11.) https://www.facebook.com/photo.php?fbid=1056405150003205&id=100069011901700&set=a.278710537772674
12.) https://en.wikipedia.org/wiki/World_Festival_of_Youth_(2024)
13.) https://www.instagram.com/p/DL13-4RMxLA/?igsh=cXAwOGJ6NXhnMm8w
14.) www.flypgs.com
Zur Autorin: Sabiene Jahn, Jahrgang 1967, ist freie Journalistin. Sie studierte Kommunikation der Werbewirtschaft. Seit über 35 Jahren ist sie als freischaffende Künstlerin (Sängerin und Synchronsprecherin) tätig. Seit 2015 engagiert sie sich in der deutschen Friedensbewegung. Sie gründete Anfang 2018 den parteifreien Bürgeraustausch „Koblenz: Im Dialog“, um mit Bürgern, Journalisten und Wissenschaftlern in den persönlichen Austausch zu kommen und veröffentlicht Interviews und Vorträge auf ihrem gleichnamigen You Tube Kanal. Die in Halle/ Saale geborene Autorin, arbeitete einige Jahre in Berlin bei der Gewerkschaftszeitung der IG Bergbau und Energie, später war sie 25 Jahre in Tochterunternehmen des Mittelrhein-Verlages Koblenz tätig und wohnt seit über 30 Jahren in Rheinland-Pfalz.
Disclaimer: Berlin 24/7 bemüht sich um ein breites Meinungsspektrum. Gastbeiträge und Meinungsartikel müssen nicht die Sichtweise der Redaktion Berlin 24/7 widerspiegeln. Wir bemühen uns, unterschiedliche Sichtweisen von verschiedenen Autoren – auch zu den gleichen oder ähnlichen Themen – abzubilden, um weitere Betrachtungsweisen darzustellen oder zu eröffnen. Die Meinungen und Ansichten der Autoren müssen nicht der der Redaktion von Berlin 24/7 entsprechen.