Die Lage der weltweiten Pressefreiheit hat sich nach Angaben von Reporter ohne Grenzen (RoG) im vergangenen Jahr deutlich verschlechtert. In ihrer aktuellen Rangliste der Pressefreiheit 2024, die zum Internationalen Tag der Pressefreiheit am 3. Mai veröffentlicht wurde, ordnet die Journalistenorganisation 36 Länder der schlechtesten Kategorie zu, so viele wie seit zehn Jahren nicht.
Zum achten Mal in Folge liegt Norwegen auf Platz eins. Gründe für die gute Platzierung seien laut RoG unter anderem die große Unabhängigkeit der Medien von der Politik, der gesetzliche Schutz der Informationsfreiheit sowie der traditionelle Pluralismus der norwegischen Medienlandschaft. Die Plätze zwei und drei belegten Norwegens Nachbarländer Dänemark und Schweden.
Neues Schlusslicht der Rangliste ist Eritrea auf Platz 180 (Vorjahr: 174). Das Land sei eine Informationswüste, sämtliche Medien stünden unter direkter Kontrolle des Informationsministeriums. Den vorletzten Platz belegt Syrien (Vorjahr 175). Nach der Übernahme der Macht durch die Taliban ist Afghanistan um 26 Plätze auf Rang 178 gefallen. Nach RoG-Angaben sind dort im vergangenen Jahr drei Journalisten getötet worden. 25 weiteres seien zu diversen Gefängnisstrafen verurteilt worden.
Insbesondere verzeichnete Reporter ohne Grenzen mehr Übergriffe im Umfeld von Wahlen. Dabei komme es zu Beschimpfungen und Gewalt gegen Medienschaffende sowie zu Festnahmen. Die Geschäftsführerin der Organisation, Anja Osterhaus, sprach von einer erschreckenden Entwicklung. Besonders mit Blick auf das Superwahljahr 2024 sei dies besorgniserregend. Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung werde dieses Jahr an die Urnen gebeten.
Deutschland sei im neuen Ranking um elf Positionen auf Platz zehn hinaufgeklettert. Grund sei unter anderem die geringere Zahl physischer Übergriffe auf Medienschaffende im vergangenen Jahr, meldet dpa unter Berufung auf den Bericht der Reporter ohne Grenzen. Die Verbesserung sei allerdings auch darauf zurückzuführen, dass andere Länder sich verschlechtert hätten.
Insgesamt hätten pressefeindliche Tendenzen in Deutschland zugenommen, erklärte die Organisation. Im Internet komme es immer wieder zu Diffamierungen von Journalisten. Auf Pro-Palästina-Demonstrationen, die seit Beginn des Krieges zwischen der Hamas und Israel immer öfter stattfinden, seien vermehrt Übergriffe auf Medienschaffende auf Pro-Palästina-Demonstrationen zu beobachten.
Die Geschäftsführerin der Organisation, Anja Osterhaus, verwies laut dpa auf eine „erschreckende Entwicklung“ in Bezug auf die steigende Zahl von Übergriffen im Umfeld von Wahlen. Mit auf das Superwahljahr 2024 sei dies besorgniserregend, da als die Hälfte der Weltbevölkerung dieses Jahr an die Urnen gebeten würden.