Ein Gericht in Russland hat Berichten zufolge am Montag angeordnet, dass die inhaftierte russisch-US-amerikanische Journalistin Alsu Kurmasheva zwei weitere Monate in Haft bleiben muss, bis ihr der Prozess gemacht wird.
Alsu Kurmasheva ist demnach Redakteurin des von der US-Regierung finanzierten tatarisch-baschkirischen Dienstes des Senders Radio Free Europe/Radio Liberty. Am 18. Oktober sei sie festgenommen und angeklagt worden, sich nicht als „ausländischer Agent“ registriert zu haben, während sie Informationen über das russische Militär sammelte. Später sei Kurmasheva auch wegen der Verbreitung „falscher Informationen“ über das russische Militär angeklagt worden.Ausländische Journalisten müssen sich in Russland seit 2012 als „ausländische Agenten „ bei den Behörden melden. Nachträglich wurde das Gesetz mehrmals verschärft.
Die Journalistin hat den Angaben nach die US-amerikanische und die russische Staatsbürgerschaft und lebt demnach mit ihrem Mann und ihren beiden Töchtern in Prag. Sie könnte nach Angaben von RFE/RL im Falle einer Verurteilung mit bis zu zehn Jahren Gefängnis rechnen. Sie wurde Berichten zufolge am 2. Juni 2023 auf dem internationalen Flughafen von Kasan angehalten, nachdem sie im Monat zuvor nach Russland gereist war.
Nachdem russischen Einmarsch in die Ukraine am 24. Februar 2022 gingen die russischen Behörden verstärkt gegen Kritiker und unabhängige Journalisten vor. Sie griffen dabei auf Gesetze zurück, die jede öffentliche Äußerung über den Konflikt, die von der offiziellen Linie abweicht, kriminalisieren.
Kurmasheva ist die zweite US-Journalistin, die im vergangenen Jahr in Russland inhaftiert wurde. Im März 2023 war der Wall Street Journal-Reporter Evan Gershkovich unter dem Vorwurf der Spionage verhaftet worden.