„Schnell in einer Katastrophe enden“: Blutreserven in Deutschland werden knapp

Blutreserven in Deutschland werden knapp. Wie das Deutsche Rote Kreuz (DRK) mitteilte, werden bundesweit täglich 15.000 Blutspenden benötigt. «Eine hohe Konkurrenz durch Freizeitaktivitäten trägt dazu bei, dass die benötigten Spenden vielerorts nicht erreicht werden», sagte der Bundessprecher der DRK-Blutspendedienste, Patric Nohe. «Die DRK-Blutspendedienste mussten daher auf ihre Reserven zurückgreifen, die nun weitestgehend aufgebraucht sind.»

shutterstock/Robert Kleschke

Auch wenn das Blut «wirklich knapp» sei: «Wir haben keinen bundesweiten Notstand mit Blutpräparaten», erklärt Nohe weiter. «Wer jetzt in Not gerät und dann ins Krankenhaus kommt, der bekommt auch noch eine Blutkonserve.» Die DRK-Blutspendedienste decken nach eigenen Angaben etwa 75 Prozent der bundesweiten Blutspenden ab.

Grund für die aktuelle Blutknappheit sind Nohe zufolge etwa die zurückliegenden Feier- und Brückentage, die Fußball-EM und die Urlaubszeit. In dieser Zeit sei die Spendenbereitschaft niedrig. «Zudem war es kaum möglich, im Rahmen der geringen Haltbarkeit Puffer-Reserven anzulegen.» Das Blut, das derzeit gespendet werde, komme sofort zum Einsatz. «Alles, was reinkommt, geht auch direkt wieder raus.»

Besonders kritisch sei die Situation in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, dem Saarland und Niedersachsen. «In einigen Fällen mussten planbare Operationen bereits verschoben werden», sagte Nohe. Doch auch bundesweit gebe es «deutlich Luft nach oben». «Es ist nun ganz entscheidend, dass wir sämtliche angebotene Termine in den kommenden Wochen hoch auslasten, um die Versorgung mit überlebenswichtigen Blutpräparaten aufrechtzuerhalten.» 

Um Spender zum Blutspenden zu motivieren, müsse derzeit «größter logistischer sowie kommunikativer Aufwand betrieben werden», erklärte Nohe. «Das Fundament der Blutspender in Deutschland bilden aktuell die Babyboomer.» Doch viele ältere Menschen dürften trotz des Wegfalls der Altersobergrenze aufgrund von Medikamenteneinnahmen oder Krankheiten nicht mehr spenden. Deshalb seien besonders junge Leute gefragt: «Bereits zwei Blutspenden pro Jahr könnten helfen.»

Sollte sich die Situation nicht bessern, würden weitere planbare Eingriffe in den Kliniken nach hinten geschoben werden. Nohe: «Grundsätzlich ist Blut nicht künstlich herstellbar. Wenn niemand mehr Blutspenden gehen würde, würde das ziemlich schnell in einer großen Katastrophe enden.»

(red/dpa)

  • Related Posts

    Reise in die Zukunft – Die „World Youth Festival Assembly 2025“ lädt ein

    Wenn sich vom 17. bis 21. September 2025 rund 2.000 junge Menschen aus aller Welt in der russischen Stadt Nischni Nowgorod versammeln, geschieht mehr als ein internationales Treffen. Es ist…

    Journalistische Anonymität: Ist es legitim, ohne Gesicht zu arbeiten?

    Doxing ist keineswegs zu rechtfertigen – aber wer journalistisch arbeitet und Öffentlichkeit beansprucht, kann nicht gleichzeitig auf Anonymität pochen. Das ist unseriös. Ein Meinungsbeitrag von Roberto J. De Lapuente Ich…

    Schreibe einen Kommentar

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

    You Missed

    Unausrottbar: die alte Todessehnsucht der Deutschen

    • Juli 31, 2025
    • 19 views
    Unausrottbar: die alte Todessehnsucht der Deutschen

    Deutschland steht vor der Wahl: Enteignung der Bevölkerung oder Krieg

    • Juli 30, 2025
    • 9 views
    Deutschland steht vor der Wahl: Enteignung der Bevölkerung oder Krieg

    Reise in die Zukunft – Die „World Youth Festival Assembly 2025“ lädt ein

    • Juli 29, 2025
    • 11 views
    Reise in die Zukunft – Die „World Youth Festival Assembly 2025“ lädt ein

    Mehr Beleidigung wagen

    • Juli 29, 2025
    • 12 views
    Mehr Beleidigung wagen

    Warnung aus Washington: „Die Ukraine kann noch verlieren“

    • Juli 28, 2025
    • 108 views
    Warnung aus Washington: „Die Ukraine kann noch verlieren“

    Wie bei Gambinos unterm Sofa

    • Juli 27, 2025
    • 16 views
    Wie bei Gambinos unterm Sofa