Einen „deutlichen Rechtsruck“ und einen „bröckelnden Zukunftsoptimismus“ haben die Autoren der Studie „Jugend in Deutschland 2024“ diagnostiziert.
Wie Sozialwissenschaftler Klaus Hurrelmann am Dienstag bei der Vorstellung der Studie feststellte, seien die Jugendlichen und jungen Erwachsenen in der Bundesrepublik aktuell so pessimistisch wie noch nie.
„Wir können von einem deutlichen Rechtsruck in der jungen Bevölkerung sprechen“, sagte Hurrelmann. „Das schlägt sich in den politischen Präferenzen der 14- bis 29-Jährigen nieder. Während die Parteien der Ampel-Regierung in der Gunst immer weiter absinken, hat die AfD besonders großen Zulauf.“
Diese Stimmung führte der Experte auf die Sorge um die Sicherung des Wohlstands, die zu einer hohen politischen Unzufriedenheit geführt habe.
Laut der Studie würden 22 Prozent der Befragten aktuell die AfD wählen (2022: 9 Prozent). 20 Prozent würden sich für die CDU entscheiden (2022: 16 Prozent). Der Anteil der Grünen-Sympathisanten verringerte zugleich zwischen 2022 und heute von 27 auf 18 Prozent, bei der FDP von 19 auf acht Prozent, bei der SPD von 14 auf 12 Prozent. Ein Viertel der Befragte konnte keine Antwort geben.
An erster Liste der Sorgen der Jugendlichen steht mit 68 Prozent die Sorge um steigende Inflation (2022 waren es 46 Prozent). 60 Prozent gaben an, Angst vor einem Krieg zu haben (2022 waren es 68 Prozent). Die Angst vor einem noch stärkeren Flüchtlingsstrom vergrößerte sich im selben Zeitraum ebenfalls: 2022 fürchteten 22 Prozent davor, heute sind es 41 Prozent. Leicht geschrumpft – von 55 auf 49 Prozent – der Anteil jener, denen der Klimawandel Sorgen bereitet. „Der Klimawandel ist durch andere Sorgen in den Hintergrund getreten“, meinte der Studienleiter Simon Schnetzer.
„Unsere Studie dokumentiert eine tiefsitzende mentale Verunsicherung mit Verlust des Vertrauens in die Beeinflussbarkeit der persönlichen und gesellschaftlichen Lebensbedingungen“, so Schnetzer. „Die Aussicht auf ein gutes Leben schwindet.“
Für die Studie wurden im Januar und Februar bundesweit rund 2000 Menschen im Alter zwischen 14 und 29 Jahren befragt.