Vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine haben mehrere EU-Staaten ihre Rüstungsproduktion gesteigert. Doch das Interesse an einer gemeinsamen Verteidigung steht bei den Wählern nur an siebter Stelle und variiert je nach Staat. Das ergab eine exklusive Umfrage von dem Meinungsforschungsinstitut IPSOS im Auftrag von Euronews.
Am meisten besorgt sind laut der Umfrage die Bürger der EU über Inflation, soziale und wirtschaftliche Ungleichheit und die Migration.
Besonders interessiert an einer gemeinsamen Verteidigung sind die Wähler aus Portugal (59 Prozent), gefolgt von Rumänien (56 Prozent), Dänemark (56 Prozent) und Deutschland (55 Prozent). Dort befürworten mehr als die Hälfte der Bürger den Aufbau einer gemeinsamen europäischen Verteidigungsindustrie.
Am wenigsten interessiert am Ausbau einer gemeinsamen Verteidigung ist Ungarn. Nur 20 Prozent sehen das Thema als wichtig an. 25 Prozent sind eindeutig dagegen.
Sergio Cantone, Euronews-Reporter, erklärte die Ergebnisse: „Eine gemeinsame Verteidigungspolitik würde bedeuten, dass der Aufbau einer vereinten Militärindustrie finanziert werden müsste. In der EU gibt es 27 verschiedene Arten der Militärführung und oft unterschiedliche Wahrnehmungen von Gefahren und Risiken. Die nationalen Interessen stimmen in Sicherheitsfragen nicht immer überein.“
Weiter sagte er: „Gleichzeitig sind in der gesamten Union die Staats- und Haushaltsfinanzen stark belastet. Vor diesem Hintergrund scheint das Projekt einer gemeinsamen Militärstruktur zu vage, zu abstrakt und zu kostspielig für den Durchschnittswähler.“