Ein Gericht in Moskau hat gegen einen weiteren russischen Armeegeneral wegen Korruptionsverdachts Untersuchungshaft angeordnet. Wie die Nachrichtenagentur Tass berichtete, wurde der frühere Vizeverteidigungsminister Dmitri Bulgakow in das Moskauer Untersuchungsgefängnis Lefortowo gebracht. Seit mehreren Wochen befinde sich dort auch sein Kollege, der frühere Vizeverteidigungsminister Timur Iwanow.
Der 69-jährige General war in den ersten Monaten des Ukraine-Konflikts für die materiell-technische Ausstattung der Streitkräfte zuständig gewesen, bis er nach zahlreichen Pannen am 24. September 2022 entlassen wurde.
Nach Angaben von Ermittlern soll unter Bulgakow ein System zur Versorgung der Truppen mit minderwertigem Proviant aus Trockenrationen zu überhöhten Preisen geschaffen worden sein. So sei etwa Rindfleisch durch Schwein und Huhn ersetzt und auch die Kalorienzahl der Versorgungspakete gesenkt worden.
Seit der Amtsübernahme durch den neuen Verteidigungsminister Andrej Beloussow sind mehrere Strafverfahren gegen Vertreter der Militärführung wegen Amtsmissbrauch und Korruption eingeleitet worden. Zuletzt waren unter anderem der Vizechef des Generalstabs, Wadim Schamarin, und der Chef der Kader-Hauptabteilung, Juri Kusnezow, verhaftet worden.
Im Juni hatte Präsident Wladimir Putin den langjährigen Verteidigungsminister Sergej Schoigu zum neuen Sekretär des nationalen Sicherheitsrates ernannt und ihn im Amt des Ministers durch seinen bisherigen Wirtschaftsberater Beloussow ersetzt.
(red/dpa)