Das IS-Propagandamagazin „Stimme von Khorasan“ ruft zu Anschlägen während der Fußball-Europameisterschaft in Deutschland auf. Wie die Tageszeitung „Die Welt“ in diesem Zusammenhang feststellt, handelt es sich damit um die erste konkrete Ankündigung des IS-Ablegers ISPK mit Bezug auf die kommende Europameisterschaft. In der aktuellen Ausgabe des Magazins sei auf einer ganzen Seite eine Fotomontage mit Bezug zu der Fußball-EM abgebildet, berichtet das Blatt.
Darauf sei ein Kämpfer in Tarnuniform und Maschinengewehr zu sehen, der vor einem leeren Fußballstadion steht. Auf dem Bild seien Städtenamen Dortmund, München und Berlin sowie die Aufforderung zu lesen: „Then score the last goal“ (deutsch: „Dann schieße das letzte Tor“). Diese verklausulierte Formulierung, eingebettet in die martialische Optik, könnte als unverhohlene Aufforderung zu einem Anschlag ausgelegt werden.
Mittlerweile gehöre
der ISPK zu gefürchtetsten Terrororganisation der Welt, stellt die Zeitung fest. Auch für
den Anschlag auf eine Konzerthalle bei Moskau im März dieses Jahres
mit mehr als 140 Toten soll der IS-Ableger verantwortlich sein.
Der ISPK soll bereits Kämpfer nach Deutschland geschickt haben, so „Die Welt“. In den vergangenen Monaten hätte es mehrfach Razzien gegen ISPK-Zellen in Deutschland gegeben, etwa Weihnachten, als Sicherheitsbehörden einen Anschlag auf den Kölner Dom befürchteten.
Die Ankündigung in der IS-Propagandapostille ist nun ein erneutes, deutliches Alarmzeichen. „Es handelt sich hier um eine unverhohlene Anschlagsandrohung“, zitiert die Zeitung „Welt am Sonntag“ den CDU-Innenpolitiker Christoph de Vries. Nach seinen Informationen seien aber die deutschen Sicherheitsbehörden sehr gut vorbereitet und „ein intensiver internationaler Austausch besteht“. Allerdings sei Deutschland stark auf ausländische Partnerdienste angewiesen. Denn in Deutschland seien die Aufklärungsmöglichkeiten zur Gefahrenabwehr und der Informationsaustausch aufgrund rechtlicher Hürden stark eingeschränkt.