Wer tanzt, ist weniger neurotisch

Menschen, die tanzen, sind einer Studie zufolge weniger neurotisch als ihre Mitmenschen. Zudem seien sie verträglicher, offener und extrovertierter als Personen, die nicht tanzen. Beides gilt den Forschenden des Max-Planck-Instituts für empirische Ästhetik zufolge sowohl für Hobby- als auch für Profi-Tänzer. Sie haben die zentralen Charaktereigenschaften von Tänzern erforscht, schreibt die Nachrichtenagentur dpa.

Tilo Gräser / Karneval der Kulturen in Berlin 2023

Die Studienergebnisse wurden jüngst im Fachjournal „Personality and Individual Differences“ veröffentlicht. Die MPI-Mitarbeiter haben dafür Daten von 5435 Personen aus Schweden und 574 Personen aus Deutschland ausgewertet. Untersucht wurden die fünf Persönlichkeitsmerkmale Offenheit, Gewissenhaftigkeit, Extraversion, Verträglichkeit und Neurotizismus, die anhand eines umfangreichen Fragebogens ermittelt wurden.

Ähnliche Ergebnisse gab es auch schon für die Persönlichkeit von Musikern. Sie sind einer früheren Studie zufolge verträglicher und offener gegenüber Mitmenschen als Nicht-Musiker. In der aktuellen Studie bestätigte sich das laut MPI im Prinzip auch für Tänzerinnen und Tänzer.

Allerdings fanden die Forschenden auch einen interessanten Unterschied zwischen beiden Gruppen: Im Gegensatz zu Musikerinnen und Musikern sind Tänzerinnen und Tänzer nicht neurotischer, sondern – im Gegenteil – weniger neurotisch als Menschen, die nicht tanzen.

Generell wiesen sowohl Tänzerinnen und Tänzer als auch Sängerinnen und Sänger in ihrer Persönlichkeit ein hohes Maß an Extraversion auf – „was eventuell darauf zurückzuführen ist, dass beim Tanzen und Singen der eigene Körper als Ausdrucksmittel eingesetzt wird“, berichtete Erstautorin Julia F. Christensen. „Dies bedeutet, dass sie sie sich in einer sozial exponierteren Situation befinden als jemand, der sich zum Beispiel durch ein Instrument ausdrückt.“

Zudem fanden die Forschenden erste Hinweise, dass es Persönlichkeitsunterschiede zwischen Tanzenden verschiedener Tanzstile geben könnte. So scheinen Menschen, die Swing tanzen, noch weniger neurotisch zu sein als zum Beispiel Latein- und Standard-Tänzer.

Laut MPI müssen solche Annahmen aber noch mit größeren Datenmengen bestätigt werden. Auch aus einem anderen Grund soll die Studie fortgesetzt werden: Die Forschenden würden ihre Untersuchungen zur Persönlichkeit von Tänzern gern auf weitere Kulturen und Tanzstile ausweiten.

Related Posts

Lauterbach für rasches Lachgas-Verbot für junge Leute

Lachgas hat sich zur Partydroge entwickelt. Experten warnen vor Risiken für die Gesundheit – besonders bei Jugendlichen. Kommen jetzt zügig strengere Vorgaben? Berlin (dpa) – Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach will den Umgang mit Lachgas…

Buchautor Patrik Baab über die Eindrücke seiner neuen Reise in das Kriegsgebiet Donbass

Patrik Baab reiste mit seinem Kameramann Artur Leier zweieinhalb Wochen durch Städte und Orte in dem Teil des Donbass, über den Russland die Kontrolle ausübt. Vor dem Rückflug nach Deutschland führte Ulrich…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

You Missed

Wir brauchen Frieden in Europa

  • November 15, 2024
  • 6 views
Wir brauchen Frieden in Europa

So ist die Lage, und sie sieht nicht gut aus

  • November 14, 2024
  • 9 views
So ist die Lage, und sie sieht nicht gut aus

Der Wahltermin steht – das sind die nächsten Schritte

  • November 14, 2024
  • 6 views
Der Wahltermin steht – das sind die nächsten Schritte

So funktioniert die Vertrauensfrage im Bundestag

  • November 14, 2024
  • 5 views
So funktioniert die Vertrauensfrage im Bundestag

Bundesverfassungsgericht prüft Solidaritätszuschlag

  • November 14, 2024
  • 7 views
Bundesverfassungsgericht prüft Solidaritätszuschlag

BSI bereitet sich auf technische Absicherung von Neuwahl vor

  • November 14, 2024
  • 6 views
BSI bereitet sich auf technische Absicherung von Neuwahl vor