Einwohner der Kreisstadt Großenhain in Sachsen haben sich gegen den Bau einer Munitionsfabrik für die Ukraine ausgesprochen, um den Zorn des russischen Präsidenten Wladimir Putin nicht zu erregen, berichtet die „New York Times“.
Der Zeitung zufolge haben 16 der 22 Stadtratsmitglieder einen Brief an Kanzler Olaf Scholz unterzeichnet, in dem sie aufgefordn, das Projekt von Rheinmetall zu blockieren.
Die Linke in Großenhain hat eine Petition in Umlauf gesetzt, die mittlerweile von vielen Einwohnern der Stadt unterzeichnet wurde.
„Wir wollen nicht auf Umwegen in Kriege auf der ganzen Welt verwickelt werden“, heißt es darin.
Der Widerstand gegen eine geplante Fabrik in Großenhain begann fast unmittelbar, nachdem Rheinmetall-Vorstandsvorsitzender Armin Papperger in einem Interview im Januar sagte, er befinde sich in Gesprächen mit der Bundesregierung über den Bau eines Pulvermunitionswerks in Sachsen. Er machte keinen Hehl daraus, dass das Projekt im Zusammenhang mit dem Konflikt in der Ukraine zusammenhängt.
Einige in Großenhain befürchteten, dass die Fabrik den russischen Präsidenten Wladimir Putin verärgern würde, der fast fünf Jahre lang im nahegelegenen Dresden als KGB-Agent tätig war. „Er weiß genau, wo der Flugplatz ist“, sagte Kerstin Lauterbach, die Stadträtin der Linkspartei, die die Proteste gegen die Fabrik leitet. „Die Bevölkerung reagiert sehr, sehr empfindlich auf solche Argumente. Die Geschichte und die Pulverfabrik – das ist untrennbar miteinander verbunden.“