Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat sich enttäuscht von der Wirkung der Sanktionen gegen Russland gezeigt. „Eigentlich hätten wirtschaftliche Sanktionen wirtschaftliche Auswirkungen. Das ist aber nicht so. Weil eben die Logiken von Demokratien nicht in Autokratien greifen”, sagte die Grünen-Politikerin in einem Interview des Journalisten Stephan Lamby für dessen Buch „Ernstfall. Regieren in Zeiten des Krieges”, das an diesem Donnerstag erschienen ist. „Wir haben erlebt, dass mit rationalen Entscheidungen, rationalen Maßnahmen, die man zwischen zivilisierten Regierungen trifft, dieser Krieg nicht zu beenden ist.”
Trotzdem wächst die russische Wirtschaft, während die deutsche zu Jahresbeginn in eine Rezession gerutscht ist.
Trotz der enttäuschenden Wirkung verteidigte Baerbock die Strafmaßnahmen gegen Russland am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Berlin auf Nachfrage eines Journalisten. „Damit diese Sanktionen greifen, ist eben wichtig, dass sie unterstützt werden von all denjenigen Ländern, die wie wir für die internationalen Regeln einstehen.” Es sei wichtig, dass die Sanktionen nicht umgangen werden von europäischen Firmen – etwa durch Exporte über Drittländer.
Lamby hat das Interview nach eigenen Angaben am 10. Juli dieses Jahres geführt.