„Das Blatt wenden“: Selenskyj sieht seine Streitkräfte im Aufwind

  • POLITIK
  • August 14, 2024
  • 0 Kommentare

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht die Streitkräfte des Landes angesichts des Vormarsches im russischen Gebiet im Aufwind. «Die Ukraine kann ihre Ziele erreichen, ihre Interessen verteidigen und ihre Unabhängigkeit schützen», sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videobotschaft. Die ukrainische Armee habe inzwischen 74 Ortschaften im Gebiet Kursk eingenommen – doppelt so viele wie von russischer Seite behauptet, hieß es.

shutterstock/Gints Ivuskans

Nach Angaben des geschäftsführenden Gouverneurs der Region Kursk, Alexej Smirnow, sind 28 Orte unter Kontrolle des Gegners. Das ukrainische Projekt DeepState geht von etwa 44 russischen Ortschaften unter Kontrolle Kiews aus.

Der ukrainische Oberkommandierende Olexander Syrskyj berichtete im Gespräch mit Selenskyj, die eigenen Truppen seien in einigen Richtungen zwischen einem und drei Kilometern vorangekommen. Demnach eroberten die ukrainischen Streitkräfte zusätzliche 40 Quadratkilometer Fläche im Gebiet Kursk.

Syrskyj hatte zuvor berichtet, dass seit Beginn der Offensive am Dienstag vor einer Woche eine Fläche von etwa 1000 Quadratkilometern eingenommen worden sei. Das wäre mehr als das Doppelte des Gebiets, das die russische Armee nach eigenen Angaben bei den Kämpfen im Osten der Ukraine seit Jahresbeginn eingenommen hat. Diese Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.

Bei einem Gespräch mit Wladimir Putin hatte Smirnow am Montag erklärt, dass die ukrainischen Streitkräfte auf einer Breite von 40 Kilometern entlang der Grenze bis zu 12 Kilometer tief in das Kursker Gebiet vorgedrungen seien. Ukrainische Quellen sprachen von etwa 30 Kilometern Tiefe.

Mit der bisher beispiellosen Bodenoffensive auf russischem Gebiet verfolgt die Ukraine nach Angaben Selenskyjs gleich mehrere Ziele. Der Einfall seiner Truppen soll vor allem den Druck auf Moskau erhöhen, sich auf Friedensverhandlungen einzulassen. Selenskyj sagte, ein gerechter Frieden komme auf diese Weise näher. 

Das Außenministerium in Kiew hatte betont, dass die ukrainische Seite anders als Russland kein fremdes Gebiet annektiere.

«Wir brauchen jetzt alle die gleiche Einheit und Effektivität, die wir in den ersten Wochen und Monaten dieses Krieges gezeigt haben, als die Ukraine die Initiative übernommen hatte und begann, das Blatt zu ihren Gunsten zu wenden», sagte Selenskyj. Mit dem Einmarsch in Kursk habe das Land erneut bewiesen, wozu es in der Lage sei.

(red/dpa)

  • Related Posts

    Reiseroute: Kriegsgefahr – Sowjetunion/Russland 1977 / 2023/24 – China 2025

    Nach 12 Jahren Dienstzeit beendete 1976 Wolfgang Effenberger seine Offizierslaufbahn. In seiner letzten Verwendung war er an der vorbreitenden Befehlsgebung gemäß des General-Defense-Plans (GDP) – Ausschnitt Grenze zur damaligen Tschechoslowakei-…

    Deutschland, deine Stadtbilder!

    Der Bundeskanzler sprach von Problemen im Stadtbild und empört damit den lautesten Teil der Öffentlichkeit. Nicht, weil Merz unrecht hätte, sondern weil er die Realitätsverleugnung der Empörten aufs Tapet bringt.…

    Schreibe einen Kommentar

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

    You Missed

    Zwangsbeiträge sind kein Naturgesetz

    • November 11, 2025
    • 7 views
    Zwangsbeiträge sind kein Naturgesetz

    Reiseroute: Kriegsgefahr – Sowjetunion/Russland 1977 / 2023/24 – China 2025

    • November 10, 2025
    • 87 views

    Deutschland, deine Stadtbilder!

    • November 9, 2025
    • 33 views
    Deutschland, deine Stadtbilder!

    Brandgefährliche Pläne – Estland provoziert mit „Internationalem Transitkorridor“

    • November 8, 2025
    • 8 views
    Brandgefährliche Pläne – Estland provoziert mit „Internationalem Transitkorridor“

    Westeuropas Führer in Angst

    • November 7, 2025
    • 13 views
    Westeuropas Führer in Angst

    Wo denken Sie hin? Hier gibt es keine Doppelmoral!

    • November 6, 2025
    • 22 views
    Wo denken Sie hin? Hier gibt es keine Doppelmoral!