Der Israel-Iran-Konflikt ist ein Krieg gegen die BRICS!

In einer dramatischen Eskalation des Konflikts im Nahen Osten hat der Iran in der Operation „Verkündigung des Sieges“ sechs Raketen auf die Al-Udeid-Luftwaffenbasis in Katar abgefeuert, das Herzstück des US-Zentralkommandos (CENTCOM). Der geopolitische Analyst und Journalist Pepe Escobar analysierte diese Entwicklungen in einer kürzlich ausgestrahlten Diskussion mit Moderator Danny Hiong. Der Angriff, der als Reaktion auf einen US-Angriff auf iranische Nuklearanlagen erfolgte, markiert einen symbolischen, aber deutlichen Schachzug Teherans. Escobar betonte: „Die Botschaft ist klar: ‚Ihr habt das über euch gebracht, und wenn es eskaliert, werden eure Basen in den Golfstaaten den Preis zahlen.‘“

Ein Kommentar von Pepe Escobar

shutterstock/Andy.LIU

Symbolischer Angriff mit klarer Botschaft

Der Angriff auf die Al-Udeid-Basis war nach Escobars Einschätzung symbolischer Natur. „Die Basis war leer, alles wurde evakuiert“, erklärte er und verwies auf seine eigenen Erfahrungen vor Ort: „Ich war in Al-Udeid, es ist riesig.“ Trotz der Vorwarnung an die USA und die katarische Regierung, die eine Evakuierung ermöglichte, sei die Botschaft an die Golfstaaten (GCC) unmissverständlich: „Die Botschaft lautet: ‚Ihr habt nirgendwohin zu fliehen, nirgendwo euch zu verstecken‘“, so Escobar, der hier ein Zitat aus einem Motown-Song aufgriff, um die Direktheit der iranischen Warnung zu unterstreichen.

Laut Escobar war der Angriff nicht nur eine Antwort auf die US-Aggression, sondern auch eine gezielte Warnung an alle GCC-Länder, darunter die Vereinigten Arabischen Emirate und Bahrain. „Trump hat das über euch alle gebracht“, fasste er die iranische Botschaft zusammen, „und wenn es eskaliert, werden eure Basen in den Golfstaaten den Preis zahlen.“

Iranische Strategie: Wirtschaftliche Lähmung Israels

Die iranische Reaktion beschränkt sich jedoch nicht auf symbolische Angriffe. Escobar hob hervor, dass der Iran eine präzise und kalkulierte Strategie verfolgt, die darauf abzielt, die israelische Wirtschaft zu paralysieren. „Sie haben eine Frist von zwei bis drei Wochen, um so viel wie möglich von der israelischen Wirtschaft zu zerstören“, erklärte er. In den frühen Morgenstunden testete und startete der Iran neue Raketentypen wie die Ghadr- und Fattah-Raketen sowie KASM-Raketen, die bisher nicht eingesetzt wurden. „Das ist erst der Anfang“, betonte Escobar.

Zu den neuen Zielen gehören laut Escobar der Hafen von Aschdod und ein nahegelegenes Kraftwerk. „Sie können alle israelischen Häfen lahmlegen, wann immer sie wollen“, sagte er. Bereits jetzt seien wichtige israelische Einrichtungen wie der Ben-Gurion-Flughafen, die Rüstungsfirma Rafael (vergleichbar mit Raytheon oder Lockheed Martin) und das Weizmann-Institut, das als israelisches MIT gilt, stark beeinträchtigt. „Die iranische Strategie ist nicht mehr strategische Geduld, sondern kalkulierte strategische Abschreckung und Offensive“, so Escobar.

Israelische Bitte um Waffenstillstand abgelehnt

Ein bemerkenswerter Punkt in Escobars Analyse ist die Nachricht, dass Israel laut dem israelischen Sender Channel 11 eine formelle Bitte an den Iran gerichtet habe, den Raketenkrieg zu beenden. Die iranische Antwort war eindeutig: „Nein, es endet, wenn wir entscheiden, dass es endet.“ Escobar betonte: „Ihr habt den Krieg begonnen, und ihr wisst nicht, wie ihr ihn beenden sollt.“ Dies unterstreicht die Entschlossenheit des Irans, die Kontrolle über das Tempo und den Ausgang des Konflikts zu behalten.

Schwachstelle: Irans Luftverteidigung

Trotz der offensiven Stärke des Irans wies Escobar auf eine entscheidende Schwäche hin: die mangelnde Luftverteidigung im Westen des Landes. „Sie haben ein großes Problem, weil sie im westlichen Teil des Irans bis nach Teheran praktisch keine Luftverteidigung haben“, erklärte er. Orte wie Kermanshah und Isfahan seien besonders verwundbar. Eine mögliche Lösung könnte die Lieferung russischer S-300- oder S-400-Systeme sein, doch bisher gebe es keine Hinweise darauf, dass dies geschieht. „Der Iran ist auf seinem westlichen Flügel extrem verwundbar“, warnte Escobar.

Geopolitische Dimension: Ein Krieg gegen die BRICS

Escobar betonte, dass der Konflikt weit über den Nahen Osten hinausgeht. „Dies ist ein Krieg gegen die BRICS“, sagte er und verwies auf die Aussage von US-Präsident Donald Trump, der offen von einem „Regimewechsel“ im Iran sprach. „Er hat das Spiel verraten“, kommentierte Escobar und fügte hinzu: „Das ist die Hauptüberschrift: Dies ist ein Krieg für einen Regimewechsel.“ Laut Escobar zielt die US-Strategie darauf ab, die Integration Eurasiens zu verhindern und die BRICS-Staaten – insbesondere Iran, Russland und China – zu schwächen. „Sie wollen einen schwachen Iran, so wie Syrien jetzt schwach ist“, erklärte er. Ein geschwächtes Iran würde es dem Westen ermöglichen, die Seidenstraßen-Korridore und den Internationalen Nord-Süd-Transportkorridor zu kontrollieren, was Russland und China strategisch isolieren würde.

Die Straße von Hormus: Irans Trumpfkarte

Ein zentraler Punkt in Escobars Analyse ist die Straße von Hormus, die der Iran als letzte Karte ausspielen könnte. „Sie werden sie nur spielen, wenn sie existenziell bedroht sind“, sagte er. Eine selektive Blockade, bei der nur Schiffe nach China oder Indien freie Durchfahrt erhalten, sei eine denkbare Option. „Das wird in Teheran diskutiert“, so Escobar. Eine vollständige Schließung der Straße würde jedoch die globale Wirtschaft in eine Krise stürzen, da laut Goldman Sachs Schäden in Billionenhöhe drohen. „Das wäre wie eine Kettenreaktion nach einer nuklearen Explosion“, zitierte er Warren Buffett.

Russische und chinesische Unterstützung

Escobar wies auf die Unterstützung Russlands für den Iran hin, die jedoch bisher diplomatischer Natur ist. „Russland hat dem Iran geholfen, sein militärisches Netzwerk nach einem israelischen Cyberangriff wiederherzustellen“, sagte er, betonte jedoch, dass dies in Moskau ein Tabuthema sei. Eine mögliche nukleare Schutzmacht durch Russland oder China wurde ebenfalls diskutiert, bleibt aber spekulativ. „Wenn der Iran eine nukleare Schutzmacht hätte, wäre das die einzige Möglichkeit, diese Wahnsinn zu stoppen“, so Escobar.

Ausblick: Ein langer, heißer Sommer

Die kommenden Wochen werden laut Escobar entscheidend sein. „Willkommen zu einem langen, heißen Sommer“, warnte er. Der Iran setze auf eine Strategie der strategischen Offensive, um Israel wirtschaftlich zu schwächen, während die USA und Israel hoffen, durch anhaltende Angriffe einen Aufstand im Iran auszulösen. Escobar zeigte sich skeptisch, dass die USA diesen Krieg gewinnen können: „Das Imperium kann diesen Krieg nicht gewinnen. Es ist unvermeidlich, dass die multipolare Welt kommt, wie der Sonnenaufgang.“

Abschließend betonte Escobar die Notwendigkeit eines globalen Widerstands gegen die imperiale Dominanz. „Dies ist ein existenzieller Moment für das 21. Jahrhundert“, sagte er. „Die iranische Bevölkerung spielt ihre Rolle, die Menschen in Solidarität mit dem Iran in der Region spielen ihre Rolle, und die multipolare Welt spielt ihre Rolle. Jetzt ist es an uns, im kollektiven Westen unsere Rolle zu spielen.“

Quelle: https://uncutnews.ch/pepe-escobar-iran-greift-us-stuetzpunkt-in-katar-an-und-warnt-vor-verheerender-reaktion-die-noch-nicht-vorbei-ist/

Pepe Escobar ist ein brasilianischer investigativer Journalist. Er analysiert geopolitische Zusammenhänge. Er schrieb regelmäßig zwischen 2010 und 2014 die Kolumne „The Roving Eye“ für die Asia Times Online. In Brasilien schrieb er für die Zeitungen Folha de S. Paulo, O Estado de S. Paulo und Gazeta Mercantil.

Disclaimer: Berlin 24/7 bemüht sich um ein breites Meinungsspektrum. Gastbeiträge und Meinungsartikel müssen nicht die Sichtweise der Redaktion Berlin 24/7 widerspiegeln. Wir bemühen uns, unterschiedliche Sichtweisen von verschiedenen Autoren – auch zu den gleichen oder ähnlichen Themen – abzubilden, um weitere Betrachtungsweisen darzustellen oder zu eröffnen.

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