In einer E-mail, deren Betreff „Sind wir etwa Glücksritter?“ lautet, haben sich Linkspartei-Politiker Diether Dehm und Pia Zimmermann an die Führung der neuen Partei Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) gewandt.
Wie die „Berliner Zeitung“, der der Text der E-mail vorliegt, in diesem Zusammenhang feststellt, fühlen sich einstige Weggefährten „ausgegrenzt“. Von diesem Gefühl sei der „Protestbrief“ diktiert, der „in Wagenknechts Bundestagsbüro eingegangen“ sei.
In dem an Sahra Wagenknecht und Amira Mohamed Ali, die beiden Frauen an der Spitze des BSF, gerichteten Brief heißt es, dieser sei im Namen von „27 Genossinnen und Genossen“ verfasst worden. Sie schrieben aus „Angst, unter die Räder Eures Top-Down-Prozesses zu kommen, den Ihr eigentlich gegen ‚Glücksritter und Extremisten‘ ausgerufen hattet“. Ihre Kritik: Dieser Prozess werde nun „willkürlich gegen seit Jahrzehnten zuverlässige Mitstreiterinnen“ gewendet.
Das Wort „Glücksritter“ ist eine Anspielung auf ein früheres Interview Wagenknechts, in dem es unter anderem hieß: „Gerade junge Parteien ziehen leider oft auch Glücksritter, Narzissten oder Extremisten an.“
Wie Dehm und Zimmermann betonten, schrieben sie aus „Angst, unter die Räder
Eures Top-Down-Prozesses zu kommen, den Ihr eigentlich gegen ‚Glücksritter und
Extremisten‘ ausgerufen hattet“.
„Nun sagt Ihr: Wo gehobelt wird, da fallen Späne“, zitiert die „Berliner Zeitung“ aus der E-mail. „Und wir wären ja bloß gekränkt. Das mag sein. Aber Kränkung (das sehen wir beim deutschen Umgang mit Russland in den letzten 20 Jahren) ist auch keine ganz unpolitische Kategorie.“
Alte Mitstreiter „begehren Einlass in die neue Partei, die auch ohne uns nie zustande gekommen wäre. Bei aller Anerkennung der großen Leistungen von Sahra und Amira“, geht aus dem Brief hervor.